USA hissen Flagge vor Botschaft in Havanna
Havanna (dpa) - Historische Bilder aus Kuba: Die USA haben nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder ihre Flagge an einer Botschaft in dem sozialistischen Karibikstaat gehisst.
US-Außenminister John Kerry war kurz zuvor als erster amerikanischer Chefdiplomat seit 1945 extra nach Havanna gereist. Das Sternenbanner wurde bei einer feierlichen Zeremonie im Außenhof der Botschaft in der kubanischen Hauptstadt gehisst. Hunderte geladene Gäste und Schaulustige verfolgten das Geschehen vor Havannas Uferpromenade Malecón.
„Das Ziel all dieser Veränderungen ist, den Kubanern zu helfen, sich mit der Welt zu verbinden und ihre Leben zu verbessern“, sagte Kerry, der sich mit einigen Sätzen auf Spanisch auch direkt an die Kubaner richtete. „Habt keine Angst“, sagte er. Zugleich mahnte er wegen Menschenrechtsverstößen. Washington werde die kubanische Regierung weiterhin dazu drängen, ihre Verpflichtungen aus internationalen Verträgen einzuhalten. Es sei klar, dass beide Staaten trotz der neuen Diplomatie nicht immer einer Meinung sein würden.
„Wir werden sehr davon profitieren, wenn wir unseren Bürgern erlauben, sich besser kennenzulernen und sich öfters zu besuchen“, versprach er vor der blauen Meereskulisse in Havanna. Schaulustige hatten sich bereits Stunden vor der Feier am Straßenrand versammelt. Die Gäste im Außenhof der Botschaft bekamen blaue Sonnenschirme als Schutz gegen die sengende karibische Hitze ausgehändigt.
Nach dem Hissen der Flagge stand für Kerry ein Treffen mit seinem kubanischen Amtskollegen Bruno Rodríguez auf dem Programm. Er sollte auch regimekritische Vertreter der Zivilgesellschaft treffen, die zum Termin an der Botschaft nicht eingeladen waren. Auch Mitarbeiter der Botschaft sowie deren Angehörige wollte der Chefdiplomat treffen.
Beide Länder hatten erst am 20. Juli ihre Beziehungen normalisiert. Diese waren im Januar 1961 auf einem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen West und Ost abgebrochen worden. Kuba eröffnete bereits vor drei Wochen seine Botschaft in Washington. Die Botschaftsgebäude in beiden Hauptstädten waren zuvor als Interessenvertretungen unter dem Schutzmandat der Schweiz genutzt worden.