Verbündete für IS aus Ägypten
Damaskus/Washington (dpa) - Der UN-Gesandte für Syrien präsentiert Assad einen Friedensplan für das Land - während das Regime weiter Fassbomben wirft. In Ägypten schwören Dschihadisten dem IS-Kalifat ihre Treue.
Der militärische Erfolg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien lockt immer mehr Dschihadistengruppen an. Nach Islamisten aus Libyen und Algerien schloss sich mit der in Ägypten kämpfenden Ansar Beit al-Makdis („Unterstützer Jerusalems“) nun die bislang größte Gruppe dem IS an und schwor dessen Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue.
In Syrien erklärte sich Präsident Baschar al-Assad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana bereit, einen UN-Plan zur Einrichtung von regionalen Waffenruhezonen zu prüfen. Weiterhin unklar blieb, ob Al-Bagdadi bei einem Angriff verletzt wurde.
Das Innen- und das Verteidigungsministerium im Irak machten zum Schicksal Al-Bagdadis unterschiedliche Angaben. Laut einer vom Staatsfernsehen verbreiteten Mitteilung des Innenministeriums soll er am Sonntag bei einem Schlag irakischer Spezialkräfte getroffen worden sein. Der irakische Verteidigungsminister gab hingegen an, Al-Bagdadi sei bei einem von den USA durchgeführten Angriff am Freitagabend verletzt worden.
US-Präsident Barack Obama will im Irak eine „neue Phase“ im Kampf gegen den IS einleiten. Die Luftangriffe hätten „sehr wirksam“ den Vormarsch der Dschihadisten verlangsamt, sagte Obama in einem Interview des Senders CBS. „Was wir jetzt brauchen, sind Bodentruppen, irakische Bodentruppen, die damit beginnen, sie zurückzudrängen.“ Am Freitag hatte Obama die Entsendung weiterer 1500 US-Soldaten als Ausbilder irakischer Truppen in den Irak verkündet.
Großbritannien setzte erstmals Kampfdrohnen gegen die Terrormiliz im Irak ein. Die unbemannten Flugzeuge hätten am Wochenende Ziele bei Baidschi angegriffen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Sie hätten Raketen vom Typ „Hellfire“ abgefeuert. Bislang setzten die Briten Drohnen nur zur Überwachung und Aufklärung ein. Am Sonntag seien zudem zwei Tornado-Kampfflugzeuge im Einsatz gewesen, um Aktivitäten der Terroristen bei Al-Anbar zu beobachten. Mit einer Rakete vom Typ „Brimstone“ sei ein Schiffscontainer zerstört worden, in dem IS-Ausrüstung gelagert gewesen sei.
Assad empfing den UN-Gesandten Staffan de Mistura zu Gesprächen über die Lage in dem Bürgerkriegsland. Dabei sei auch über die Situation in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo gesprochen worden. De Mistura habe Assad die Errichtung regionaler Waffenruhezonen - unter anderem für Aleppo - vorgeschlagen. Die Zonen sollten die Lieferung von Hilfsgütern erleichtern und ein Schritt zu einer Friedenslösung sein, berichtete die syrische Tageszeitung „Al-Watan“.
Auch während des Besuchs des Diplomaten gingen die Streitkräfte Assads mit aller Härte gegen die Gegner im Land vor. Kampfflieger warfen nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehrere Fassbomben nordöstlich und südlich von Aleppo ab.
Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnte vor einem Kollaps der irakischen Landwirtschaft angesichts anhaltender Kämpfe im Land. Tausende Bauern seien in den vergangenen Monaten geflohen und hätten ihre Güter aufgeben müssen, berichtete die FAO. Tiere seien verendet, Ländereien geplündert worden.
Gegenwärtig verteile die Organisation Samen und Dünger an rund 28 000 Bauern im Land, um die Lebensmittelproduktion aufrecht zu erhalten. Allerdings warnt die FAO, mindestens zusätzliche 38,5 Millionen US-Dollar (knapp 31 Million Euro) seien nötig, um einen Zusammenbruch der Landwirtschaft zu verhindern. Der IS hat seit Juni große Gebiete im Irak und in Syrien unter seine Kontrolle gebracht und ein islamisches „Kalifat“ ausgerufen.