Vor „Rio+20“-Gipfel: Lange Verhandlungen ohne Durchbruch

Rio de Janeiro (dpa) - Die informellen Verhandlungen zum „Rio+20“-Gipfel sind am Freitag ohne Durchbruch bei der umstrittenen Abschlussdeklaration zu Ende gegangen. Die Delegationen aus über 190 Ländern wurden sich lediglich bei 28 Prozent des Textes einig.

Von jetzt an übernimmt nun Gastgeber Brasilien in seiner Rolle als Gipfel-Vorsitzender die Koordinierung, um eine Einigung über die Erklärung mit dem Titel „Die Zukunft, die wir wollen“ zustande zu bringen. Der UN-Gipfel zur nachhaltigen Entwicklung ist vom 20. bis 22. Juni in Rio.

„Unsere Absicht ist, die Verhandlungen bis spätestens 19. Juni (Dienstag) abzuschließen, wenn möglich früher“, sagte Brasiliens Gipfel-Koordinator Luiz Alberto Figueiredo. Der Vertreter des UN-Generalsekretariats, Nikhil Seth, schloß nicht aus, dass einige Themen von den über 130 Staats- und Regierungschefs selbst gelöst werden müssen. „Die Zeit ist unser größter Feind“, sagte Seth. Figueiredo betonte dagegen: „Wir haben keine Absicht, den Staatschefs offene Themen zu hinterlassen.“

Strittig waren unter anderem die Punkte Finanzierung und Technologietransfer. Die Gruppe der Entwicklungsländer (G 77) verließ aus Protest über mangelnde Bereitschaft der Industrieländer für einen Finanzfonds die Verhandlungen über das Thema „Grüne Ökonomie“. Brasilien bemühte sich in geschlossenen Gesprächsrunden um Fortschritte beim Thema Energie sowie bei der geplanten Aufwertung des UN-Umweltprogramms UNEP. Gleichzeitig begann in Rio die Parallel-Veranstaltung der „Rio+20“-Kritiker, der „Gipfel der Völker“, zu dem bis zu 30 000 Teilnehmer erwartet werden.