Wehrbeauftragter für Aufnahme von mehr afghanischen Helfern

Osnabrück (dpa) - Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat die Regierung mit Blick auf den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan aufgefordert, mehr einheimische Hilfskräfte aufzunehmen.

Er sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir sollten unseren Helfern in Afghanistan mit mehr als nur Bürokratie und Fragebögen begegnen. Ich bin dafür, dass wir ähnlich großzügig verfahren wie andere Verbündete.“

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) habe ihm zugesichert, großzügig zu verfahren. „Ich bin daher erstaunt, dass das bislang immer noch so schleppend verläuft.“ Königshaus betonte, dass die Bundeswehr auch nach 2014 bei der Ausbildung in Afghanistan auf Helfer vor Ort angewiesen sein werde. „Diese Zusammenarbeit wird nur dann gelingen, wenn wir die Menschen überzeugen, dass sie uns unterstützen können, ohne sich selbst zu gefährden. Sonst besteht die Gefahr, dass Enttäuschte sich künftig gegen uns wenden könnten.“

Generell rechnet Königshaus mit einer Zunahme von Anschlägen. „Die rückwärtsgewandten Kräfte werden vermutlich bald die afghanischen Sicherheitskräfte austesten“, sagte der FDP-Politiker. Er fügte hinzu: „Vor dem Hintergrund, dass deutsche Soldaten vor Ort verwundet oder gefallen sind, fragen sich unsere Soldaten natürlich schon, ob sich der Einsatz gelohnt hat.“

Königshaus kündigte an, dass an der Bundeswehruniversität München künftig Psychotherapeuten für die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen ausgebildet werden sollen. Derzeit habe die Bundeswehr noch zu wenige Fachleute. Heimkehrer aus Einsätzen in Krisengebieten sollten länger im Auge behalten werden. „Viele Probleme zeigen sich erst Jahre später. So können wir bei auftretenden seelischen Erkrankungen rechtzeitig eingreifen, bevor größere Schwierigkeiten entstehen.“