Westerwelle für Verhandlungen mit Taliban

Berlin (dpa) - Vor der internationalen Afghanistan-Konferenz Anfang Dezember in Bonn haben sich Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) dafür ausgesprochen, die Taliban in den innerafghanischen Aussöhnungsprozess einzubeziehen.

„Aussöhnung findet nicht zwischen Freunden, sondern zwischen bisherigen Gegnern statt. Daran müssen wir arbeiten, statt darüber zu spekulieren, wer zur Aussöhnung bereit sein könnte“, sagte Westerwelle in einem gemeinsamen Interview beider Minister mit „Bild am Sonntag“. „Niemand weiß heute, ob dieser afghanische Aussöhnungsprozess gelingt. Aber alle stimmen darin überein, dass er versucht werden muss“, sagte Westerwelle, der Gastgeber der am 5. Dezember beginnenden Afghanistan-Konferenz ist.

Auch De Maizière setzte sich für eine Beteiligung der Taliban an den Gesprächen ein. „In dieser Situation kann der Westen nicht einfach sagen: Ihr seid die Bösen, mit euch verhandeln wir nicht.“ Es könne nicht jeder vom innerafghanischen Aussöhnungsprozess ausgeschlossen werden, „der einmal das Schwert in die Hand genommen hat“. Ein Erfolg sei nur möglich, wenn eine „ausreichende Menge“ der wichtigen Gruppierungen mitwirke.

Westerwelle betonte, er habe kein Problem damit, möglicherweise Taliban am Verhandlungstisch in Bonn die Hand reichen zu müssen. „Ich habe als Außenminister schon Manchem die Hand gegeben. Das ist Teil meiner Arbeitsbeschreibung.“