Westerwelle verspricht Afghanistan Hilfe über 2014 hinaus
Masar-i-Scharif (dpa) - Außenminister Guido Westerwelle hat Afghanistan weitere deutsche Unterstützung auch nach dem Abzug der Bundeswehr-Kampftruppen versprochen.
„Wir werden Afghanistan nicht im Stich lassen“, sagte Westerwelle am Sonntag bei der Eröffnung des ersten deutschen Generalkonsulats außerhalb der Hauptstadt Kabul.
Die neue deutsche Vertretung hat ihren Sitz in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif, wo auch das größte Bundeswehr-Feldlager Camp Marmal zu Hause ist.
Mit der Eröffnung soll deutlich gemacht werden, dass das deutsche Engagement in Afghanistan nach jetzt schon fast zwölf Jahren künftig ziviler wird. Westerwelle sprach von einer „Phase des Wandels“, die bald beginnen werde. Der Abzug der Kampftruppen werde „wie beschlossen“ bis Ende 2014 umgesetzt. „Aber Deutschland wird sein umfangreiches ziviles Engagement aufrechterhalten und auch weiterhin die afghanischen Sicherheitskräfte ausbilden.“
Derzeit sind am Hindukusch noch mehr als 4200 Bundeswehr-Angehörige im Einsatz. Nach dem Abzug der Kampftruppen sollen es künftig nur noch zwischen 600 und 800 sein, die dann nur noch die afghanischen Sicherheitskräfte unterstützen. Seit Beginn des Einsatzes 2001 kamen 54 deutsche Soldaten ums Leben. In nächster Zeit will Deutschland den Wiederaufbau Afghanistans mit bis zu 580 Millionen Euro pro Jahr fördern.
Im neuen Generalkonsulat sollen künftig etwa ein Dutzend deutsche Diplomaten arbeiten. Aus Furcht vor Anschlägen der islamistischen Taliban wird das Gebäude, ein ehemaliges Hotel, streng gesichert. In Masar-i-Scharif stand am Sonntag auch noch die offizielle Einweihung des neuen zivilen Flughafens auf dem Programm. Das Projekt wurde aus Deutschland mit annähernd 50 Millionen Euro gefördert.
Im Bundeswehr-Camp wollte Westerwelle dann auch einen Kranz zum Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten niederlegen. Der FDP-Politiker betonte, die Nordregion Afghanistans - für die die Bundeswehr zuständig ist - sei inzwischen „eine der sichersten in ganz Afghanistan“.
Westerwelle war nach einem Besuch in Pakistan mit einer offiziellen Maschine der Bundesregierung in Masar-i-Scharif gelandet. Zuvor war er am Samstag auch beim afghanischen Präsidenten Hamid Karsai zu Besuch. Dabei forderte er Karsai zu mehr Anstrengungen für politische Reformen auf. Im nächsten Jahr finden in Afghanistan Präsidentenwahlen statt. Karsai, der schon seit 2001 im Amt ist, darf dann nicht mehr kandidieren.