Wettlauf gegen die Zeit am Horn von Afrika
Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft kommt nur schleppend bei den Hungernden an.
Addis Abeba. Am Horn von Afrika wird die Lage prekärer. Millionen sind angesichts der Dürre vom Hungertod bedroht. Dabei ist Hilfe unterwegs. Die Nahrungsmittel kommen nur nicht schnell genug an. Bürokratische Hürden, langsame Verteilung und die Gefahren im Bürgerkriegsland Somalia bremsen die Operation.
So standen die ersten Flugzeuge für die Luftbrücke der Vereinten Nationen zunächst stundenlang auf dem Flughafen in Nairobi, weil der kenianische Zoll Probleme machte. In den Camps in Kenia bekommen viele ausgehungerte Neuankömmlinge nach Angaben der Welthungerhilfe gerade mal eine Packung Kekse. Und wie die UN-Hilfsgüter nach der Landung auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu genau verteilt werden sollen, ist noch unklar.
Der Ministerpräsident der somalischen Übergangsregierung, Mohamed Abdullahi Mohamed, sagte, er und seine Mitarbeiter wollten eng mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten, damit die Nahrungsmittel der Luftbrücke da ankämen, wo sie nötig seien. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit wir die bedürftigen Menschen erreichen.“ Diese Aussage kann sich nur auf die von der Regierung kontrollierten Regionen beziehen. Wie es mit den Notleidenden in den von der islamischen Al-Shabaab-Miliz kontrollierten Gebieten im Süden weitergehen soll, wollte oder konnte er nicht sagen. Und gerade dort ist der Hunger am größten.
Nicht zuletzt wegen dieser politischen Lage strömen unaufhörlich Somalier in die Nachbarländer. „Die Kapazitäten der Flüchtlingslager in Kenia werden bereits um ein Fünffaches überschritten“, teilte die Unesco mit. Und Tag für Tag träfen Tausende unterernährter Flüchtlinge ein.
Fatoumata Lejeune-Kaba vom Flüchtlingskomitee UNHCR sagte: „Viele Leute warten, und unser größtes Problem ist, dass wir gegen die Zeit anrennen.“ Rund 1500 Menschen sollen nun täglich von den mit 400 000 Menschen völlig überlasteten Dadaab-Camps in Kenia in ein neues Zentrum umgesiedelt werden. Auch beim Bau dieses Lagers seien aber die UN immer wieder von der kenianischen Regierung behindert worden.