„Zickenkrieg“ belastet Frankreichs Präsidenten Hollande
Paris (dpa) - Frankreichs neue Regierung hat ihren ersten Skandal: Eine Kontroverse zwischen der Lebensgefährtin von Präsident François Hollande und seiner Ex könnte die sozialistische Spitzenpolitikerin Ségolène Royal ins politische Abseits manövrieren.
Der „Zickenkrieg“ zwischen seiner Partnerin Valérie Trierweiler und Royal wird für auch Hollande selbst zu einer echten Belastungsprobe. Nach einer aktuellen Umfrage droht die Affäre am kommenden Sonntag bei der zweiten Wahlrunde für die Nationalversammlung die Hoffnungen der sozialistischen Spitzenpolitikerin Ségolène Royal auf ein Parlamentsmandat zunichte zu machen.
Valérie Trierweiler war am Dienstag vollkommen überraschend Hollandes Ex-Lebensgefährtin und Parteifreundin Royal in den Rücken gefallen, indem sie deren Gegenkandidaten bei den Wahlen zur Nationalversammlung über eine Twitter-Nachricht unterstützt hatte. Dies löste einen Eklat aus.
Das Ifop/Fiducial-Institut veröffentlichte am Mittwoch die Ergebnisse einer Umfrage, die vor und während des Bekanntwerdens der Affäre durchgeführt wurde. Demnach hätte Royal mit 42 Prozent der Stimmen keine Chance gegen ihren ortsansässigen linken Herausforderer (59 Prozent). Olivier Falorni weigert sich, seine Kandidatur zugunsten von Royal aufzugeben.
Prominente Regierungspolitiker und Parteigenossen übten am Mittwoch Kritik am Verhalten von Trierweiler. Premierminister Jean-Marc Ayrault forderte die Première Dame offen zu Zurückhaltung und Diskretion auf.
Die 47-Jährige sei offensichtlich aus der Rolle gefallen, meinte der sozialistische Senator François Rebsamen. „Sie muss lernen, den Platz einzunehmen, der der ihre ist.“ Offiziell unterstützt die Parti Socialiste (PS) ihre frühere Präsidentschaftskandidatin Royal, die mit Hollande vier Kinder hat.