Bahnkunden reden jetzt bei Managergehältern mit
Zufriedenheit von Mitarbeitern und Fahrgästen soll sich für die Chefs lohnen: Dann gibt es Bonus-Zahlungen.
Düsseldorf/Berlin. Bei den Vorstandsgehältern der Deutschen Bahn haben in Zukunft viele Menschen ein Wörtchen mitzureden. Wie Bahnchef Rüdiger Grube am Mittwochabend vor Journalisten bekanntgab, sind „zum ersten Mal für jeden Konzernvorstand die Kunden- und die Mitarbeiterzufriedenheit in den Vergütungssystemen verankert worden“.
Konkret bedeute das: „Jeder Konzernvorstand spürt ab sofort die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit im eigenen Portemonnaie.“ Dazu passt, dass jede Führungskraft in Zukunft mindestens einen Tag des Jahres an der Basis verbringen soll, etwa in der Werkstatt, auf der Lok oder, wie Rüdiger Grube selbst bereits demonstrierte, im Service.
Der Vorstandschef hat 2010 nach Angaben der Bahn 2,75 Millionen Euro verdient. Zwei Drittel davon waren Boni. An dieser Stelle sollen nun zusätzlich die Sympathiewerte einfließen. Ein Drittel der Boni soll nach Informationen von „Welt Online“ durch das Votum von Fahrgästen und Mitarbeitern bestimmt werden; das andere Drittel durch das Erreichen bestimmter Finanzziele.
Dass die Bahn die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter messen will, ist neu. Das Abschneiden beim Kunden lässt der Konzern bereits seit Jahren in regelmäßigen Abständen abfragen. In öffentlichen Umfragen variieren die Ergebnisse stark: Bei einer Emnid-Umfrage im Jahr 2010 waren 39 Prozent der Kunden zufrieden mit der Deutschen Bahn. In einer Studie der Europäischen Kommission im Jahr 2011 bewerteten immerhin 53 Prozent der befragten Deutschen Service und Pünktlichkeit positiv.
Grube kündigte für die kommenden fünf Jahre Investitionen in Höhe von 49,5 Milliarden Euro an. Etwa zwei Drittel sollen in die Infrastruktur fließen. Ein Drittel sei für neue Züge und ein besseres Angebot eingeplant.