Hin und her Bundesbildungsministerin schließt Schulschließungen nicht aus, NRW will Schulen offen lassen
Berlin/Düsseldorf · Wie geht es nach den Sommerferien an den Schulen weiter? Die Bundesbildungsministerin schließt eine Schließung der Schulen nicht aus. NRW-Schulministerin Genauer will Schulen auf jeden Fall offen lassen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) schließt corona-bedingte Schulschließungen auch nach den Sommerferien nicht aus. Sie zeigt sich aber zuversichtlich, dass sie vermieden werden können. Für den Start ins neue Schuljahr dringt der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) auf eine „Sicherheitsphase“ mit verstärkten Tests und Maskenpflicht, unabhängig von der Inzidenzrate.
Karliczek sagte am Samstag im RTL/ntv-„Frühstart“: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir gut starten können und dass wir es dann (...) schaffen können, Schulen möglichst lange offen zu halten.“ Eine Garantie könne aber niemand geben, da niemand wisse, „was diese Mutationen, die auf der Welt unterwegs sind, uns da noch zumuten“.
Im Vergleich zum vergangenen Sommer gebe es jetzt aber die Vorteile des Impfens, der Tests und guter Hygienekonzepte. „Die höchste Priorität hat Präsenzunterricht und wir tun alles dafür, dass wir ihn möglichst lange aufrechterhalten können“, sagte Karliczek. Sie zeigte sich insgesamt „sehr optimistisch“, dass alles gut gehe. Selbst bei einer Virusvariante, wo der Impfstoff nicht 100-prozentig wirke, sorge er dafür, dass die Erkrankung nicht mehr ganz so schwer sei.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) lehnte mit Blick auf eine Studie zur mangelnden Effektivität von Distanzunterricht in der Pandemie eine erneute Schließung der Schulen ab. „Der regelmäßige persönliche Kontakt von Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrkräften ist auf Dauer durch nichts zu ersetzen. Mit Blick auf die heutige digitale Ausstattung der Schulen dürfen wir daher nicht noch einmal zulassen, dass die Schulen ohne Unterricht geschlossen bleiben“, sagte Gebauer dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann rief zu „erhöhter Vorsicht“ gerade zu Beginn des Schuljahres auf. „Wir fordern daher eine mindestens 14-tägige Sicherheitsphase nach den Sommerferien“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag). In dieser Zeit müsse verstärkt getestet werden. Zudem solle es in den beiden Wochen wieder eine Maskenpflicht im Gebäude und auch im Unterricht geben.
„Natürlich ist das nicht der Start, den wir uns wünschen würden“, sagte Beckmann. „Aber Vorsicht ist besser, als das Nachsehen zu haben - und das hatten wir in den letzten Monaten genug.“
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) verlangte ebenfalls, sich auf eine mögliche vierte Corona-Welle vorzubereiten. Um auch dann einen sicheren Schulbeginn zu gewährleisten, könne es sein, dass von allen Schülerinnen und Schülern vor Betreten der Schule ein negativer Test verlangt werde, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir komplett mit Maske in das Schuljahr starten.“