Düsseldorf. So war das nicht gedacht. Da beschließt die EU, dass die Tage der Glühbirne gezählt sind und sie durch Energiesparlampen ersetzt wird - und was machen die Deutschen? Sie stürmen die Baumärkte, um sich einen Vorrat anzulegen, der für 30 Jahre reichen dürfte.
Vom kommenden Dienstag, 1. September, an tritt die erste Phase der EU-Leuchtmittelverordnung in Kraft. Dann dürfen mattierte Glühlampen und 100-Watt-Birnen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden.
Bis 2012 soll schrittweise auch die Produktion der schwächeren Stromfresser auslaufen. Das Glühbirnenverbot hat jedoch einen paradoxen Effekt. Statt nun auf Energiesparlampen umzusteigen, kaufen die Deutschen mehr Glühbirnen als je zuvor.
"In den vergangenen sechs Monaten hatten wir einen Zuwachs beim Verkauf von matten und 100-Watt-Birnen von bis zu 180 Prozent", sagt Harald Günter, Sprecher der Baumarktkette "Praktiker". An einzelnen Standorten sei der Umsatz sogar um 500 Prozent gestiegen.
Auch bei "Saturn" an der Königsallee in Düsseldorf strömen die Kunden die Leuchtmittelabteilung. "Die Leute glauben, dass es ab September keine Birnen mehr gibt", erklärt Günter das Phänomen.
Das Produktionsverbot bedeutet aber nicht, dass die Glühbirnen sofort aus den Regalen verschwinden. Was bis zum jeweiligen Stichtag hergestellt wird, darf verkauft werden. Und die Baumärkte und Elektrohändler haben ihre Lager kräftig gefüllt.
Die Hamsterkäufe scheinen ein deutsches Phänomen zu sein. Denn während hierzulande der Absatz steigt, haben unsere Nachbarn laut Gesellschaft für Konsumforschung ein anderes Kaufverhalten. In Frankreich sank der Umsatz von Glühbirnen um acht, in Großbritannien um 22 und in den Niederlanden um 34 Prozent.