Deutsche konsumieren auf Pump
Der Trend zu Ratenkäufen und Online-Geschäften führt immer häufiger in die Schuldenfalle.
Düsseldorf. Im Wirtschaftsaufschwung erfüllen sich die Deutschen lang gehegte Wünsche - allerdings zunehmend auf Pump. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Gfk.
Mehr als jeder Dritte finanziert danach seinen Konsum über Kleinkredite, 38 Prozent der Deutschen stottern Küchen, Möbel, Urlaubsreisen oder Computer durch Ratenzahlungen ab. Im Vorjahr waren es lediglich 25 Prozent. "Verbraucherkredite schaffen überhaupt erst den Anreiz, auch im Privatbereich neue Investitionen zu tätigen", heißt es bei der Gfk.
Die Wirtschaftsauskunftei Schufa schlägt angesichts dieses veränderten Konsumverhaltens Alarm. "Die Deutschen gehen zunehmend sorglos mit Krediten um", sagt Schufa-Vorstandschef Rainer Neumann.
Vor allem bei der Erfüllung von Weihnachtswünschen werde häufig gekauft, obwohl das Geld gar nicht verfügbar sei. Die vom Einzelhandel angebotenen Ratenzahlungen würden zudem nur von jedem zweiten Deutschen überhaupt als Kredit wahrgenommen.
Auch durch die wachsende Zahl von Online-Geschäften verlören immer mehr Bundesbürger ihren Kontostand aus dem Auge, warnen Experten. Überschuldung ist zwar nach wie vor insbesondere ein Problem von Männern, aber die Frauen holen im negativen Sinne auf. Die Zahl der Schuldnerinnen in Deutschland kletterte innerhalb eines Jahres um 11,4 Prozent auf jetzt gut 2,5 Millionen, wie es bei der Wirtschaftsauskunftei Creditreform heißt.
Bei den Männern fiel das Plus mit 0,9 Prozent auf knapp vier Millionen deutlich niedriger aus. Die Überschuldung entwickle sich zu einem "Massenphänomen".