Die Regierung macht Tempo bei den Scannern
Noch in diesem Jahr sollen die modernen Geräte an deutschen Flughäfen zum Einsatz kommen.
Berlin. Auf einmal soll alles ganz schnell gehen mit den mehr oder weniger "nackten Tatsachen" auf deutschen Flughäfen. Nach Ansicht von CDU- und CSU-Experten kann eine hochmoderne Körperscanner-Generation zur Durchleuchtung von Passagieren auf Waffen oder Sprengstoff noch 2010 eingesetzt werden - ohne dass Datenschützer und Menschenrechtler Zeter und Mordio schreien müssten. Testversuche etwa in einem halben Jahr und "wenn alles glatt läuft, könnte einige Monate später der Normalbetrieb beginnen", so formulierte der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach, Chef des Bundestags- Innenausschusses.
Auch der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl will - aufgerüttelt durch das gescheiterte Attentat eines Nigerianers in einer US-Maschine Ende Dezember - schon bald per Körperscanner "Terroristen aus dem Strom der Fluggäste schnell herausfischen". Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) ist "zuversichtlich, dass wir im Sommer Forschungsergebnisse für eine ganz neue Generation von Körperscannern vorstellen können". Die Gewerkschaft der Polizei sekundiert: Die neue Scanner-Technologie verletze die Menschenrechte nicht, sondern sei akzeptabel - sie müsse den Bürgern schlicht erläutert werden.
Genau dies aber scheint das Problem zu sein. Denn seit die Durchleuchtungsgeräte als "Nacktscanner" oder "Spannerkästen" berühmt-berüchtigt wurden, ist vielen Bürger unbehaglich zumute bei dem Gedanken, buchstäblich bis auf die Haut auf Gefahren für die Flugsicherheit begutachtet zu werden.
Ein von der Bundespolizei derzeit getesteter, technisch weiterentwickelter Ganzkörperscanner könnte laut "Focus" in Kürze an deutschen Flughäfen in Betrieb genommen werden. Die Bilder solch moderner Geräte sollen Körperstrukturen so unklar machen, "dass man den Körper nur noch als eine Art Strichmännchen sieht, aber etwa verbotene Gegenstände konkret erkennt", wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erläuterte. Ein Nachteil bleibt: Sprengstoff-Erkennung und Kontrollgeschwindigkeit sind noch unzureichend. Die Gesundheitsgefahr durch die vom Scanner ausgehenden Terahertz-Strahlen gilt nach Expertendarstellung als eher gering. Da die Strahlen aber bislang noch unzureichend erforscht seien, empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz vorläufig lediglich Systeme, die nur schemenhafte Bilder erzeugen.