Erklärung von Wulffs Anwälten: Sechs Seiten statt 400 Antworten

Die Veröffentlichung der Anwälte des Bundespräsidenten bringt kaum Neues.

Düsseldorf. „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger, jedes Detail zu den Abläufen sehen.“ Mit dieser Ankündigung in dem Fernsehinterview am Mittwochabend versprach Bundespräsident Christian Wulff Transparenz.

Rund 400 Fragen hätten seine Anwälte beantwortet, alle sachgemäß nach bestem Wissen und Gewissen. Doch wer seit Donnerstagmorgen auf der Internetseite der Bonner Anwaltskanzlei nachschaute, musste sich mit einer sechsseitigen Zusammenfassung begnügen. Fragen um den Anruf Wulffs auf der Mailbox des „Bild“-Chefredakteurs Kai Diekmann wurden ganz ausgespart.

Auf Nachfrage unserer Zeitung antwortete Wulffs Anwalt Gernot Lehr: „Wir haben die Antworten auf die zahlreich bei uns eingegangenen Anfragen in einer zusammenhängenden und aus sich heraus verständlichen Darstellung zusammengefasst. Darin werden die Abläufe im Detail beschrieben. Dies entspricht der gestrigen Ankündigung.“

In der anwaltlichen Zusammenfassung werden zunächst die Antworten zu den Kreditverträgen Wulffs mit Edith Geerkens und der BW-Bank mit den vereinbarten Zinssätzen nachgezeichnet. In einem weiteren Abschnitt geht es um die auch öffentlich erörterten Urlaubsaufenthalte Wulffs bei persönlichen Freunden.

So heißt es etwa, dass „Herr Wulff in der Ferienanlage von Herrn Carsten Maschmeyer auf Mallorca ein 1-Zimmer-Appartement zu einem Preis von 323 Euro pro Tag“ gemietet hat. „Dieses Appartement wurde für elf Übernachtungen benutzt. Herr Wulff zahlte deshalb insgesamt 3553 Euro.“ Während des Aufenthaltes von Herrn Wulff und seiner Familie seien „Herr Carsten Maschmeyer, Frau Veronica Ferres und Kinder zeitweise anwesend“ gewesen.

Zur Unterstützung Wulffs durch Carsten Maschmeyer, den Gründer des Hannoveraner AWD-Finanzdienstleisters, schreiben die Anwälte: „Ein Fragenkomplex betraf den Umstand, dass der Unternehmer Carsten Maschmeyer an den Verlag Hoffmann & Campe im Jahr 2008 einen Betrag von rund 45 000 Euro gezahlt haben soll, um Zeitungsanzeigen für das Buch des Publizisten Hugo Müller-Vogg über Gespräche mit Christian Wulff zu finanzieren. Von diesen Zahlungen war Herrn Wulff — wie auch Herrn Müller-Vogg — bis zu den entsprechenden Medienveröffentlichungen nichts bekannt.“

Die Anwälte nehmen ihren Mandanten in Schutz: „Nach unserer anwaltlichen Prüfung bestehen weder zwischen den Darlehen von Frau Edith Geerkens und der BW-Bank noch den Familienurlauben bei Freunden einerseits und den Amtspflichten als niedersächsischer Ministerpräsident andererseits irgendwelche Zusammenhänge. Die privaten Freundschaften von Herrn Wulff haben seine Amtsführung nicht beeinflusst.“