Vorschlag wird im EU-Parlament diskutiert EU-Initiative für kostenloses Interrail-Ticket zum 18. Geburtstag
Brüssel. Im Europaparlament formiert sich eine Initiative, jedem Jugendlichen in der EU zum 18. Geburtstag ein Interrail-Ticket zu schenken. Die Idee finde Unterstützung, und Vorbereitungen für einen konkreten Vorstoß liefen, erklärte ein Fraktionssprecher der Europäischen Volkspartei am Sonntag zu einem Bericht der „Welt“ (Montag).
EVP-Fraktionschef Manfred Weber twitterte, er werde dafür werben. Er hatte den Vorschlag vergangene Woche in einer Parlamentsdebatte angesprochen und gesagt: „Wir wollen dieses wundervolle Europa an unsere Jugend weitergeben. Jeder junge Europäer sollte zu seinem 18. Geburtstag ein Interrail-Ticket erhalten, damit er die Schönheit und Vielfalt Europas entdecken kann.“ Mit solch einem Ticket kann man - je nach Tarif - zwischen fünf Tagen und einem Monat quer durch Europa reisen; es kostet zwischen 200 und 479 Euro pro Jugendlichem. Mehrere Europa-Politiker reagierten in der „Welt“ positiv.
„Ich finde die Idee für ein Gratis-Interrail-Ticket sehr sympathisch“, sagte Vize-Europaparlamentspräsident Alexander Graf Lambsdorff (FDP). Der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen und der Grünen-Verkehspolitiker Michael Cramer äußerten sich ebenfalls zustimmend. Die Finanzierung ließe sich nach Lambsdorffs Worten mit Umschichtungen im EU-Haushalt stemmen. Laut EU-Statistikbehörde Eurostat gab es im vergangenen Jahr 5,4 Millionen 18-Jährige EU-Bürger, wie die „Welt“ schreibt. Würden sich 50 bis 70 Prozent von ihnen für ein Ticket interessieren, lägen die Kosten bei 1 bis 1,5 Milliarden Euro.
Gianni Pittella, der Chef der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, äußerte sich ablehnend und sagte: „Ich bin nicht voll überzeugt, dass das die Top-Priorität der EU ist.“ Wichtiger seien Jobs für Jugendliche. Die Umsetzung wäre auch kompliziert, weil die EU-Kommission sie nicht alleine bewerkstelligen könnte. Dennoch zeigte sich die Behörde gesprächsbereit. „Die Mobilität von jungen Europäern zu erleichtern, ist ein wichtiges Ziel der Kommission“, sagte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc der „Welt“.