Konflikt EU verurteilt nordkoreanischen Raketentest

Seoul · Die Provokationen Nordkoreas nehmen weiter zu. Mit einem weiteren Raketentest sieht die EU sich gezwungen zu reagieren.

Kim Jong Un in Begleitung seiner Tochter bei einem Raketentest am Freitag.

Foto: dpa/-

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat erstmals seine Tochter der Öffentlichkeit präsentiert. Kim sei „zusammen mit seiner geliebten Tochter und seiner Frau“ beim Start einer Interkontinentalrakete am Freitag anwesend gewesen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Der Machthaber drohte nach dem laut KCNA „erfolgreich“ verlaufenen Raketentest zudem den USA.

Auf Fotos waren Kim und ein Mädchen mit weißer Winterjacke und roten Schuhen Hand in Hand vor der Rakete zu sehen. In den staatlichen Medien wurden Kims Kinder bisher nie erwähnt. Bislang wurde nicht einmal offiziell bestätigt, dass der Machthaber Kinder hat. Laut dem südkoreanischen Geheimdienst ist Kim seit 2009 mit Ri Sol Ju verheiratet, die 2010, 2013 und 2017 ein Kind bekam.

Die einzigen Äußerungen über Kims Familienverhältnisse stammten bislang vom ehemaligen US-Basketballstar Dennis Rodman, der Nordkorea 2013 besucht hatte. Anschließend berichtete er, er habe eine kleine Tochter Kims namens Ju Ae getroffen.

Bei der auf den Fotos abgebildeten Tochter handele es sich vermutlich um Ju Ae, sagte Cheong Seong Chang vom Zentrum für Nordkorea-Studien am Sejong-Institut in Südkorea der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei wahrscheinlich Kims zweites Kind. Dass sie nun der Öffentlichkeit präsentiert werde, könne darauf hindeuten, dass Kim sie später zu seiner Nachfolgerin machen wolle.

Laut Chan Il Ahn, dem Vorsitzenden des Weltinstituts für Nordkorea-Studien, will Kim auf diese Weise auch seine Familienverbundenheit demonstrieren. Die Fotos könnten der sorgfältig inszenierte Versuch sein, sich als „normaler“ Anführer darzustellen.

Nordkorea hatte am Freitag eine Interkontinentalrakete abgefeuert und damit international Kritik auf sich gezogen. Nach japanischen Angaben ging das Geschoss westlich der Insel Hokkaido im Meer nieder. Die USA und ihre Verbündeten verurteilten den Raketentest „auf das Schärfste“.

Auch die EU verurteilte den Raketentest und kritisierte ihn am Samstag als „gefährlich, illegal und rücksichtslos“. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, die EU sei „tief besorgt“. Die andauernden Anstrengungen von Pjöngjang zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen „bedrohen alle Länder“. Nordkorea müsse alle seine Programme zur Entwicklung von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen aufgeben. Der UN-Sicherheitsrat müsse „angemessen auf die wachsende Bedrohung“ durch Pjöngjang reagieren.

Wie KCNA am Samstag berichtete, handelte es sich um eine Rakete vom Typ Hwasong-17, die Analysten als „Monsterrakete“ bezeichnen. Der Test sei „erfolgreich“ verlaufen, hieß es. Damit habe Nordkorea nun ein weiteres „zuverlässiges“ Mittel, um „jede nukleare Bedrohung einzudämmen“.

Kim warf laut KCNA insbesondere den USA vor, sein Land zu bedrohen und warnte, Pjöngjang werde „auf Atomwaffen mit Atomwaffen und auf totale Konfrontation mit uneingeschränkter Konfrontation“ antworten.

Die südkoreanische Armee kündigte am Samstag weitere gemeinsame Militärübungen mit den USA an, bei denen auch US-Kampfjets vom Typ B-1B zum Einsatz kommen sollen. Diese Jets tragen keine Atomwaffen mehr, werden aber von der US-Luftwaffe als „Rückgrat der amerikanischen Langstreckenbomber“ bezeichnet.

Der UN-Sicherheitsrat will sich auf einer Sitzung am Montag mit Nordkorea befassen, wie das Gremium am Samstag mitteilte.

(AFP)