Evakuierungsflüge aus Afghanistan Deutsche Luftbrücke soll bereits am Freitag enden

Die deutsche Luftbrücke könnte bereits am Freitag enden, weil die USA ihre Truppen abzieht. Das sind die Hintergründe.

Die Evakuierungsflüge könnten bereits am Freitag enden.

Foto: dpa/Marc Tessensohn

Die Bundesregierung plant ein Ende der militärischen Rettungsflüge aus Afghanistan noch vor dem Wochenende. Der letzte Flug der Luftbrücke für deutsche Staatsbürger und gefährdete Ortskräfte könnte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur demnach bereits am Freitag organisiert werden. Die Regierung reagiert damit auf das Festhalten der USA am Abzugsdatum 31. August. Zunächst hatte das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ berichtet.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu am Mittwoch, er könne Medienberichte dazu weder dementieren noch bestätigen. Am Vortag seien mit fünf Flügen insgesamt 983 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden, seit Beginn der Luftbrücke 4654 Menschen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte erklärt, die Bundeswehr werde Menschen ausfliegen „solange es geht, so viele wie möglich“.

US-Präsident Joe Biden will am Abzug der US-Truppen bis kommenden Dienstag festhalten, obwohl noch viele Tausend Afghanen auf eine Ausreise hoffen. Die Verbündeten sind auf die Sicherung des Flughafens durch US-Kräfte angewiesen. Auch der Abzug der Soldaten selbst bis zum Stichtag ist im Zeitplan zu berücksichtigen. Offenkundig ist, dass danach weitere Evakuierungen stark vom Mitwirken der Taliban und dem Betrieb ziviler Fluggesellschaften abhängig sind.

Medienberichten zufolge haben die USA bereits begonnen, erste Soldaten aus Kabul abzuziehen. Zuletzt sicherten rund 5800 US-Soldaten den Flughafen der afghanischen Hauptstadt ab. Andere westliche Staaten - auch Deutschland - sind abhängig von der Sicherung durch die US-Truppen.

Die USA haben seit dem 14. August nach eigenen Angaben mehr als 70.000 Menschen aus Afghanistan gebracht oder ihnen bei der Ausreise geholfen. Darunter sind nach Angaben des US-Außenministeriums vom Dienstag auch "mehr als 4000 Inhaber eines amerikanischen Passes plus ihre Familien". Unklar ist allerdings, wie viele US-Bürger oder Bürger anderer westlicher Staaten sich noch in Afghanistan aufhalten.

Es gilt außerdem als nahezu ausgeschlossen, dass alle afghanischen Ortskräfte, die in dem 20-jährigen Konflikt für die westlichen Truppen arbeiteten, bis Monatsende außer Landes gebracht werden können. Sie befürchten Racheakte der Taliban.

Die G7-Staaten verlangten von den radikalislamischen Taliban deswegen am Dienstag weitere Sicherheitsgarantien für die Ausreise von Menschen. Die Miliz müsse allen, die das Land verlassen wollten, auch über den 31. August hinaus eine sichere Ausreise garantieren, sagte der britische Regierungschef Boris Johnson.

(AFP/dpa)