Evangelische Landeskirche nimmt mehr Steuern ein

Düsseldorf. Auf die Frage nach seinem Arbeitspensum antwortet Nikolaus Schneider mit einem vielsagenden Lächeln. Und dem Satz: "Das Amt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland ist ja ein Neben-, besser ein Ehrenamt." Zuerst sei - und bleibe - er Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Deren 765 Gemeinden zwischen Emmerich und Saarbrücken werden in diesem Jahr deutlich mehr Kirchensteuern einnehmen als prognostiziert. Statt der geschätzten 490 Millionen Euro rechnet die rheinische Kirche für 2010 aufgrund der Wirtschaftslage mit 565 Millionen Euro - und für 2011 mit einem vergleichbarem Aufkommen.

Von Entspannung will Präses Schneider aber nicht sprechen. In den nächsten 30 Jahren erwartet die Evangelische Kirche im Rheinland demografisch bedingt einen Rückgang ihrer Mitgliederzahlen um ein Drittel und eine Verringerung ihrer Kirchensteuereinnahmen um etwa die Hälfte.

Unter der Verkürzung der Gymnasialzeit und der Ganztagsschule leide die kirchliche Jugendarbeit, analysierte das Deutsche Jugendinstitut. "Auch die Konfirmandenarbeit steht unter Druck, da Schulen sich oft nicht an die mit dem Schulministerium vereinbarten Freiräume für diesen Unterricht halten", so Oberkirchenrat Klaus Eberl, Leiter der Bildungsabteilung. Schwerpunktthema in den Gemeinden ist 2011 die Taufe. "Menschen sollen neugierig gemacht werden auf dieses Gottesgeschenk", erklärt Vizepräses Petra Bosse-Huber.