Drohmails und Rücktrittsforderungen Feuerwehrverband: Präsident Ziebs zieht sich zurück

Braunschweig · Nach Querelen im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) zieht sich dessen Präsident Hartmut Ziebs nach Verbandsangaben zurück. Ziebs hatte vor einer Unterwanderung der Feuerwehr durch Rechtspopulisten gewarnt. In der Folge wurde er massiv beleidigt und bedroht.

Nach Rücktrittsforderungen und Drohmails wird Feuerwehrchef Harmut Ziebs nicht mehr für eine weitere Amtsperiode kandidieren.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Nach Querelen im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) hat dessen Präsidialrat den Rückzug von Präsident Hartmut Ziebs verkündet. Für April 2020 werde eine Delegiertenversammlung einberufen, um das Präsidentenamt neu zu besetzen, erklärte der Präsidialrat des Verbands nach einer Sitzung am Freitag in Braunschweig. Ziebs habe erklärt, nicht wieder zu kandidieren. Auch die Vizepräsidenten würden sich einer Bestätigung für ihre verbleibende Amtszeit stellen.

Der Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen, von wo Ziebs stammt, erklärte am Abend auf Facebook, eine Neuwahl erfordere auf der Delegiertenversammlung zunächst eine Abwahl des bis 2021 gewählten Ziebs.

Dieser war vor mehreren Wochen von mehreren Vizepräsidenten zum Rücktritt aufgefordert worden und hatte das in einem Interview in einen Zusammenhang unter anderem mit seiner Haltung gegen rechtsnationale Tendenzen gebracht. Der Präsidialrat widersprach dem in der Erklärung: Die Rücktrittsfrage sei „zu keinem Zeitpunkt verbunden mit den politischen Äußerungen des Präsidenten gegen Rechtspopulismus“ gewesen. „Die Feuerwehrverbände decken keine rechtsnationalen Tendenzen. Wir dulden kein radikales Gedankengut, sondern stehen für alle Werte einer freiheitlichen Demokratie ein.“ Die Gründe für die Vertrauenskrise lägen in strukturellen Problemen und gestörter Kommunikation im Präsidium. Der Präsidialrat verurteilte Drohungen gegen Ziebs ebenso wie Verunglimpfungen von Vizepräsidenten in sozialen Medien.

Nach zwei Drohmails gegen Ziebs hatte der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen, wie ein Sprecher der Polizei in Hagen vor zwei Wochen mitgeteilt hatte. Unter anderem sei ihm geschrieben worden, er sei "vaterlandsverräterisches Gewürm" und gehöre "ohne Schutzausrüstung als erster Mann ins Feuer gejagt". Ziebs äußerte sich im Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) besorgt um seine Sicherheit und diejenige seiner Familie. Er verspüre aber auch viel Rückhalt.

(dpa/afp/red)