Frankreichs Präsident kürzt sich und seinen Ministern das Gehalt

Staatschef und Regierungsmitglieder verzichten auf 30 Prozent. Hollande beruft viele Weggefährten in seine Regierung.

Paris. Studienfreunde, Weggefährten, Bündnispartner: Mit einer fein austarierten 34-köpfigen Regierungsmannschaft ist der neue französische Präsident François Hollande an den Start gegangen. Er hatte bereits vor seiner Wahl angekündigt, dass ihr mindestens ebenso viele Frauen wie Männer angehören werden. Gleich bei der ersten Kabinettssitzung löste er am Donnerstag auch noch ein weiteres Wahlversprechen ein: Die Kürzung der Gehälter von Staatschef und Regierungsmitgliedern um 30 Prozent.

Bei der Regierungsbildung galt es für Hollande, Solidarität und Unterstützung aus Wahlkampftagen zu belohnen und die politischen Schwergewichte seiner Partei in die Regierungsarbeit einzubinden. Die Bekanntgabe der Kabinettsliste barg daher auch kaum Überraschungen.

Der frühere Premierminister Laurent Fabius, der während des Wahlkampfs im Ausland für Hollande geworben hatte, wurde nun folgerichtig mit dem prestigeträchtigen Posten des Außenministers belohnt. Bei seinem Amtsantritt versprach er, Europa Priorität einzuräumen. Zugleich mahnte er eine Neuausrichtung der EU an. Fabius gilt als Verfechter eines Europas, das sich — wie von Hollande gefordert — stärker an sozialen Belangen orientiert.

Auch Hollandes früherer Wahlkampfleiter Pierre Moscovici betonte die Bedeutung Europas für seine künftige Arbeit und versprach eine enge Abstimmung mit den europäischen Partnern. Der enge Vertraute des neuen Präsidenten erhielt mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium ein weiteres Schlüsselressort.

Ein weiterer Weggefährte Hollandes aus alten Tagen ist der neue Arbeitsminister Michel Sapin, der Anfang der 90er Jahre unter Präsident François Mitterrand als Wirtschaftsminister schon Regierungserfahrung für die schwierigen Zeiten sammeln konnte, die jetzt auf ihn zukommen werden. Denn die Euro-Krise und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dürften seine Amtszeit prägen.