Gipfel: Hoffnung für das Weltklima

In Cancún einigen sich die Teilnehmer in letzter Minute auf einen Kompromiss.

Cancún. Gegen den erbitterten Widerstand Boliviens hat der UN-Klimagipfel in Cancún in letzter Minute ein überraschend umfangreiches Klimaschutzpaket verabschiedet. Es kann die Basis für den dringend notwendigen Weltklimavertrag sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama zeigten sich zufrieden. Klimaschützer äußerten sich verhalten positiv, waren sich jedoch einig, dass die Vereinbarung nicht ausreiche, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen.

Die Einzelheiten des von den mehr als 190 Teilnehmern verabschiedeten Abkommens:

Alle Staaten bekennen sich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die Gefahren des Klimawandels werden noch einmal ausdrücklich anerkannt, und es wird festgestellt, dass die globale Erwärmung "sehr wahrscheinlich" auf die zunehmende, menschengemachte Konzentration von Treibhausgasen zurückzuführen ist.

Verlangt wird eine substanzielle Verringerung der weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2050. Ein konkretes Ziel dafür soll auf der nächsten Klimakonferenz Ende 2011 im südafrikanischen Durban festgelegt werden.

Zur Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung wird ein "Green Climate Fund" errichtet. Er soll von einem Gremium verwaltet werden, dem jeweils zwölf Vertreter der Industrie- und der Entwicklungsstaaten angehören. In den Fonds sollen ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar fließen. Das Geld soll vor allem ärmeren Ländern zugute kommen.

Die Entwicklungsländer werden aufgefordert, CO2-Emissionen durch Entwaldung und Waldzerstörung zu verringern.

In einem weiteren Beschluss nur für die Mitglieder des Kyoto-Protokolls, das Emissionspflichten nur für Industriestaaten ohne die USA vorsieht, wird bekräftigt, dass die Unterzeichnerstaaten bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 25 bis 40 Prozent unter den Stand von 1990 absenken sollen. Eine zweite Periode des Protokolls wird erwähnt. Eine Entscheidung soll jedoch erst später fallen.