Gleichberechtigung fehlt auf dem Lohnzettel
Gehälter stiegen im Jahr 2013 deutlicher höher als zuvor. Doch noch immer werden Frauen schlechter bezahlt.
Nürnberg. Die Deutschen sind spätestens seit dem WM-Erfolg in bester Kauflaune. Und auch auf der Einnahmenseite gibt es gute Nachrichten: Die Löhne und Gehälter von Beschäftigten in Deutschland sind 2013 deutlich stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Das mittlere Bruttoarbeitseinkommen lag mit 2960 Euro um 2,45 Prozent über dem Niveau von 2012, wie aus der Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. 2012 waren die mittleren Einkommen der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten lediglich um 2,1 Prozent, 2011 sogar nur um 1,3 Prozent gestiegen.
Große Einkommensunterschiede bestehen aber weiterhin zwischen Männern und Frauen. Während etwa weibliche Vollzeitbeschäftigte im Jahr 2013 auf einen mittleren Monatslohn von 2631 Euro kamen, lagen die mittleren Monatsgehälter der Männer bei 3146 Euro. Allerdings holen Frauen langsam auf: Das mittlere Monatseinkommen der Männer stieg im Vorjahr nur um 2,2 Prozent, das ihrer Kolleginnen im gleichen Zeitraum dagegen um 2,8 Prozent.
Die Bundesagentur führt den Lohnunterschied unter anderem darauf zurück, dass Männer häufiger als Frauen in Branchen mit guter Bezahlung arbeiteten. Auch hätten mehr Männer als Frauen einen akademischen Abschluss, was sich in aller Regel in besserer Bezahlung niederschlage. Als mittleres Einkommen bezeichnet die Bundesagentur die Lohnhöhe, die jeweils von der Hälfte der betrachteten Beschäftigten über- oder unterschritten wird (Median).
Groß ist auch weiterhin das Einkommensgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland. Lag in den alten Bundesländern der mittlere Monatslohn bei 3094, betrug er 2013 in den neuen Ländern nur 2317 Euro. Verbesserungen deuteten sich aber bei den Beziehern von Niedriglöhnen an. Hatten im Jahr 2010 noch 20 Prozent der ostdeutschen Vollzeitbeschäftigten ein Gehalt von weniger als zwei Drittel des mittleren Lohns bezogen, lag dieser Anteil laut Bundesagentur 2013 nur noch bei 18,9 Prozent.
Besonders gut verdient wird laut BA-Statistik in Energieversorgungsunternehmen, bei Banken und Versicherungen, in der Kommunikationsbranche und in freien Berufen. Am unteren Ende der Einkommensschlange stehen Haushaltsbeschäftigte, das Gastgewerbe, die Land- und Forstwirtschaft und das Transportgewerbe.