AfD-Anhängerschaft wird jünger und rechter
Berlin (dpa) - Die AfD erhält mit ihrer neuen nationalkonservativen Programmatik viel mehr Zuspruch aus dem rechten Spektrum als in der Anfangszeit. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Demnach neigen unter denjenigen, die sich selbst politisch „sehr rechts“ verorten, aktuell 22 Prozent der AfD zu. Ein Jahr zuvor waren es erst acht Prozent gewesen. Allerdings hatten die Autoren für ihre Studie nur Menschen betrachtet, die sich einer Partei verbunden fühlen. Nichtwähler und typische Wechselwähler bleiben dabei außen vor.
Was zudem auffällt: Die vor allem von AfD-Vize Alexander Gauland propagierte Positionierung der Partei als „Partei des kleinen Mannes“, verfängt. Der Studie zufolge stieg die Anziehungskraft der Partei zwischen 2014 und 2016 unter Arbeitern von zwei auf elf Prozent, unter Arbeitslosen sogar von 1 Prozent auf 15 Prozent. Bei Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss erhöhte sich der Anteil der AfD-Parteibindungen im gleichen Zeitraum von etwa zwei Prozent auf etwa fünf Prozent.
Verstärkt hat sich die Ost-West-Differenz. Aktuell wird der Anteil der AfD-Anhänger in den neuen Bundesländer mit elf Prozent mehr als dreimal so hoch geschätzt wie in Westdeutschland. Bei den AfD-Anhängern lässt sich demnach eine stärkere Parteibindung feststellen als bei den Anhängern von Republikanern, DVU und der NPD.
Während man in der Anfangszeit keine Häufung von AfD-Anhängern in bestimmten Altersgruppen fand, so ist nun auch hier eine deutliche Veränderung festzustellen. Aktuell ist der Anteil der Menschen, die sich der AfD verbunden fühlen, unter den unter 30-Jährigen mit zehn Prozent besonders hoch. In dieser Gruppe ist auch der größte Zuwachs zu verzeichnen. In der Anfangsphase, als der Partei noch das „Professoren-Partei-Image“ anhaftete, war der Zuspruch für die AfD unter den Jungen noch nicht so groß gewesen.
Besonders viele AfD-Anhänger fanden Martin Kroh vom DIW und Karolina Fetz von der Berliner Humboldt Universität außerdem unter Menschen, die damit, wie Demokratie in Deutschland gelebt wird, nicht einverstanden sind. Von denjenigen, die unzufrieden mit der demokratischen Praxis sind, fühlen sich 26 Prozent mit der AfD verbunden. Nicht wirklich überraschend ist, dass sich unter den Menschen, denen die Zuwanderung keine Sorgen bereitet, überhaupt keine AfD-Anhänger finden.
„Die aktuelle DIW-Studie zeichnet ein deutliches Bild, dass wir auf dem Weg zu einer Volkspartei sind“, sagte Georg Pazderski, Mitglied des AfD-Bundesvorstandes. Vor allem der große Zuspruch junger Menschen sei erfreulich. Einen „Rechtsruck“ könne er aus den Ergebnissen der Studie nicht herauslesen.
Die AfD hatte 2015 einen neuen Vorstand gewählt. Parteivorsitzende sind heute Frauke Petry und Jörg Meuthen. Im Mai dieses Jahres verabschiedete die AfD ein nationalkonservatives Grundsatzprogramm.