AfD und Pegida machen zusammen gegen Moschee mobil

Erfurt (dpa) - Erstmals ist bei einer Kundgebung der AfD in Erfurt ein Vertreter der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung aufgetreten. Dabei ging es am Mittwochabend auch um den geplanten Bau einer Moschee in der Landeshauptstadt.

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Siegfried Däbritz, einer der Wortführer bei den wöchentlichen Demonstrationen in Dresden, kündigte eine „Aufklärungskampagne“ an, „um den Bau zu verhindern“. Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke hatte Pegida jüngst als einen Wegbereiter für die Wahlerfolge der Alternative für Deutschland (AfD) bezeichnet.

Laut Polizei versammelten sich bei der Kundgebung am Domplatz bis zu 700 Anhänger der rechtspopulistischen Partei. Den Gegendemonstrationen schlossen sich den Angaben zufolge rund 200 Menschen an. Es war die erste Kundgebung seit gut zwei Monaten. Mitte März hatte die Partei noch deutlich mehr Menschen mobilisiert.

Höcke lehnte die Moschee-Pläne erneut ab. Er sei in Sorge, dass am Erfurter Dom künftig der Halbmond als Symbol des Islam zu sehen sein werde. „Entweder entschärft sich der Islam oder er muss sich verabschieden“, sagte Höcke. Der Islam habe eine Heimat, die heiße aber nicht Erfurt und nicht Deutschland.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht in den Plänen für den Neubau einer Moschee in Erfurt eine Bereicherung des religiösen Lebens. „Glaube braucht Orte, um sich entfalten zu können, das gilt für Kirchen, Moscheen und buddhistische Tempel gleichermaßen“, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur.

Ramelow hielt der AfD vor, von Feindbildern zu leben: „Jetzt, wo die Flüchtlingszahlen zurückgehen, wird der Islam zur Gefahr fürs Vaterland erhoben.“ Diese Haltung sei falsch und durchsichtig.

Ramelow bezeichnete die Religionsfreiheit als hohes Verfassungsgut. Die Ahmadiyya-Gemeinde will am Stadtrand von Erfurt eine Moschee mit Kuppel und einem elf Meter hohen Minarett bauen. Bislang gibt es allerdings nur eine Bauvoranfrage.