Albig bleibt dabei: SPD-Kanzler nach 2017 unrealistisch
Düsseldorf (dpa) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) geht angesichts der Umfragewerte nicht davon aus, dass die SPD nach der Bundestagswahl 2017 den Kanzler stellen kann.
„Erstes Ziel muss eine Regierungsbeteiligung sein, nicht eine Fixierung auf das Kanzleramt“, sagte Albig der „Rheinischen Post“ und fügte hinzu: „Wer jetzt lang und breit über den SPD-Kanzler philosophiert, macht sich doch unglaubwürdig.“ Die SPD liegt mit Werten um 25 Prozent weit hinter der Union, die bei etwa 35 Prozent liegt.
Eine Koalition mit der Linken und den Grünen im Bund lehnt der Kieler Regierungschef ab. „Derzeit würde es ja bei Weitem nicht für dieses Dreierbündnis reichen. Und ehrlich gesagt passt das inhaltlich auch nicht wirklich.“
Über die Frage, wer Kanzlerkandidat seiner Partei werden soll, äußerte sich Albig nur indirekt. „Wir gehen nicht in einen Beauty-Contest mit der Kanzlerin. Es werden Parteien gewählt, keine Personen.“ Die SPD habe alle Wahlversprechen umgesetzt und Parteichef und Vizekanzler Sigmar Gabriel mache „einen ausgezeichneten Job“.
Albig findet aber weiterhin auch, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einen ausgezeichneten Job macht. „Sie wird ihrer Verantwortung als Bundeskanzlerin in schwerer Zeit gerecht.“
Der Ministerpräsident hatte schon vor einem Jahr in seiner Partei für Furore gesorgt, als er angesichts der Popularität Merkels einen Sieg seiner Partei bei der Bundestagswahl offen infrage stellte. Er sinnierte sogar darüber, ob die SPD überhaupt noch einen Kanzlerkandidaten aufstellen soll.