Anwaltskanzleien sind nicht zu verbarrikadieren
Juristen denken nach Bluttaten über Schutz nach.
Düsseldorf. Nach der Mordserie an Anwälten im Rheinland, bei der es drei Tote und mehrere Verletzte gegeben hatte, wird auch über die Sicherheit in den Rechtsanwaltskanzleien diskutiert. „Keiner will eine Verbarrikadierung der Kanzleien“, sagte Martin Huff, Sprecher der Rechtsanwaltskammer Köln.
„Jeder Rechtsanwalt hat mal Streit mit einem Mandanten“, sagte Stefan König, Vorsitzender des Strafrechtsausschusses im Deutschen Anwaltverein. „Man ruft nicht gleich die Polizei, nur weil es mal lauter wird.“ Grundsätzlich könne auch jeder Anwalt schusssichere Scheiben in seiner Kanzlei einbauen lassen und Einlasskontrollen einführen. „Es gibt aber Katastrophen, die man trotzdem nicht verhindern kann“, sagte König.
Mutige Retter hätten am Freitag eine doppelt so hohe Zahl der Todesopfer verhindert, betonte die Polizei. „Die spontanen Helfer haben sich ganz hervorragend verhalten“, sagte ein Polizeisprecher. Ein 22-Jähriger war in Goch zwei Frauen in einer Pizzeria in ihrem verzweifelten Kampf gegen den mutmaßlichen Dreifachmörder beigesprungen. Er konnte den 48-Jährigen überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei zu Boden drücken. In Erkrath hatte ein Mann (36) das Feuer in der Kanzlei bemerkt. Er brach die Tür auf, löschte den Brand und brachte einen 33-jährigen Anwalt, der im Rollstuhl saß und durch einen Bauchschuss verletzt war, in Sicherheit.