AU verstärkt Friedensbemühungen für Zentralafrika und Südsudan
Addis Abeba (dpa) - Mit den schweren Krisen im Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik mangelte es der Afrikanischen Union auch in diesem Jahr beim Gipfeltreffen nicht an drängenden Themen.
„In Gedanken sind wir bei den Menschen dieser beiden Länder, die unter katastrophalen Konflikten leiden“, sagte AU-Chefin Nkosazana Dlamini-Zuma am Donnerstag in ihrer Eröffnungsrede. „Wir müssen alle dazu beitragen, dort langfristigen Frieden zu schaffen.“ Beobachter erwarteten, dass die seit Monaten andauernde Gewalt in den beiden Krisenstaaten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ganz oben auf der Tagesordnung stehen wird.
Auch UN-Vizegeneralsekretär Jan Eliasson zeigte sich „tief besorgt“ über die blutigen Konflikte. Er forderte die Regierung und die Rebellen im Südsudan dringend auf, den in der vergangenen Woche vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten. Allerdings wird noch immer sporadisch von Kämpfen berichtet.
Südsudans Präsident Salva Kiir ließ sich bei dem Gipfel von seinem Vize James Wani Igga vertreten. „Der Präsident hat Wichtigeres zu tun, als an AU-Konferenzen teilzunehmen“, sagte sein Sprecher Michael Makuei der Nachrichtenagentur dpa. In dem ostafrikanischen Land kämpfen seit Mitte Dezember Anhänger Kiirs gegen Rebellen, die seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar nahestehen. Der Konflikt hat auch ethnische Hintergründe.
Die neue zentralafrikanische Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza konnte hingegen nicht an dem Gipfel teilnehmen, weil ihr Land seit einem Putsch muslimischer Seleka-Rebellen im vergangenen März von der AU suspendiert ist. Der bitterarme Staat versinkt seither in religiös motivierter Gewalt zwischen Muslimen und Christen. „Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht mehr zögern“, forderte Eliasson.
Ein erster Schritt soll am Samstag getan werden: Dann will die Internationale Gemeinschaft bei einer Geberkonferenz frische Finanzmittel für den Wiederaufbau des Landes und anderer Krisenstaaten aufbringen. Zudem sucht die AU logistische und finanzielle Unterstützung für die Aufstockung ihrer Einsatztruppe MISCA von derzeit weniger als 4000 auf 6000 Soldaten.
Einen Monat nach den demokratischen Wahlen auf Madagaskar durfte die Tropeninsel erstmals seit fünf Jahren wieder an einem AU-Gipfel teilnehmen. Unter großem Applaus empfingen die Teilnehmer den neuen Präsidenten Hery Rajaonarimampianina. Der Krisenstaat war nach einem folgenschweren Militärputsch 2009 von der Staatengemeinschaft suspendiert worden. „Unsere eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt“, erklärte der neue Staatschef. „Wir sind entschlossen, einen starken Staat mit glaubhaften Institutionen aufzubauen.“ Auch der im vergangenen August gewählte neue Präsident des Krisenlandes Mali, Ibrahim Boubacar Keita, nahm erstmals an dem jährlichen Treffen teil.
Die zweitägige Konferenz begann am Morgen mit einer Schweigeminute für den im Dezember gestorbenen südafrikanischen Nationalhelden Nelson Mandela. Auf den Vorschlag Algeriens hin soll der prächtige Plenarsaal im Hauptsitz der Afrikanischen Union in Addis Abeba ab sofort den Namen des Anti-Apartheidskämpfers tragen.
Das offizielle Motto des Gipfels, der am Freitag zu Ende geht, lautet „Landwirtschaft und Ernährungssicherheit“.