Avi Primor: Mit so einem Deutschland trauere ich gern

Berlin (dpa) - Am Volkstrauertag für die Opfer von Krieg und Gewalt hat der israelische Diplomat Avi Primor die Aufarbeitung der deutschen Geschichte gewürdigt.

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Deutschland sei mit der Zeit in Sachen Erinnerung und Gewissensforschung weltweit ganz vorbildlich geworden, sagte Primor bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Bundestag. „Mit so einem Deutschland trauere ich gern zusammen.“

Bundespräsident Joachim Gauck und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) legten an der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik am Berliner Boulevard Unter den Linden Kränze nieder. Gauck erinnerte im Bundestag an Opfer der heutigen Kriege und Bürgerkriege, von Terrorismus und politischer Verfolgung. „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen - zu Hause und in der ganzen Welt“, sagte der Bundespräsident.

Am Volkstrauertag wird in Deutschland alljährlich der Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zu diesem Anlass wurde bereits am Samstag nahe Potsdam eine neue Gedenkstätte eingeweiht, die an die mehr als 100 getöteten Bundeswehrsoldaten erinnert. Auch dort legten Gauck und von der Leyen einen Kranz nieder. „Wir müssen uns immer wieder die Tragweite unserer Entscheidungen vor Augen führen“, sagte von der Leyen.

Die Gedenkstätte auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos in Geltow geht vor allem auf die Initiative von Angehörigen der getöteten Soldaten zurück. Sie trägt den Namen „Wald der Erinnerung“. Die Ehrenhaine aus fünf früheren Einsatzgebieten der Bundeswehr wurden dort zusammengeführt. „Heute ist für viele Hinterbliebene ein besondere Tag“, sagte Tanja Menz, die ihren Sohn im Februar 2011 bei einem Anschlag in Afghanistan verlor. „Auf kleinem Ort können wir hier eine weite Reise unternehmen.“