Beisetzung von Altkanzler Kohl: EU-Trauerakt mit enormen Aufwand verbunden
Hochrangige Politiker, Freunde und Familienmitglieder nehmen Abschied von Helmut Kohl. Der Sarg wird in der Luft, auf dem Land und auf dem Wasser unterwegs sein.
Straßburg/Speyer. Es ist eine der größten Beerdigungen der deutschen Nachkriegsgeschichte: Zwei Wochen nach seinem Tod wird der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl am Samstag (1.7.) beigesetzt. Die Trauerfeierlichkeiten an den drei Schauplätzen Straßburg, Ludwigshafen und Speyer erstrecken sich über den gesamten Tag. Kohl war 16 Jahre Bundeskanzler und 25 Jahre CDU-Vorsitzender. Er war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren gestorben. Tausende Menschen werden zu den Trauerfeierlichkeiten erwartet.
Zunächst nehmen Politiker und Staatsgäste bei einem Trauerakt im EU-Parlament in Straßburg Abschied von Kohl. Erstmals wird damit ein gestorbener Politiker für seine Verdienste um Europa mit einem solchen europäischen Trauerakt geehrt. Reden sind unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Ratspräsident Donald Tusk und dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton geplant. Einen deutschen Staatsakt für Kohl wird es dagegen nicht geben.
Anschließend fliegt ein Hubschrauber der Bundespolizei den Sarg mit Kohls Leichnam von Straßburg in seine Geburtsstadt Ludwigshafen zurück. Dort wird der Sarg am Nachmittag in einem kurzen Trauerzug durch die Innenstadt gefahren, damit die Menschen dort Abschied nehmen können. Anschließend wird der Sarg auf ein Schiff gebracht, das dann die letzten Kilometer auf dem Rhein ins nahegelegene Speyer fährt.
Zu der Domstadt hatte Kohl seit seiner Kindheit eine besondere Beziehung gepflegt. Im Kaiserdom ist am frühen Abend das Requiem angesetzt, zu dem noch einmal rund 1500 geladene Gäste erwartet werden. Dazu zählen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Bis zu 3500 Menschen können Totenmesse per Videoleinwand in der Nähe des Doms anschauen. Mehr als tausend Polizisten sollen alleine im Raum Speyer und Ludwigshafen für Sicherheit sorgen.
Nach dem Trauergottesdienst ehrt die Bundeswehr den gestorbenen Bundeskanzler mit einem militärischen Zeremoniell. Dann wird der Sarg auf einen nahegelegenen Friedhof gebracht und soll dort im engsten Freundes- und Familienkreis beigesetzt werden.
Kohls sterbliche Überreste kommen damit nicht in das Familiengrab nach Ludwigshafen, in der seine 2001 gestorbene erste Ehefrau Hannelore beigesetzt worden war. Streitigkeiten zwischen der Witwe Maike Kohl-Richter und Kohls Sohn Walter hatten die Vorbereitungen der Trauerzeremonien überschattet. dpa