Berliner Notizen: Quote, Karrieren und Twitter
In dieser Woche in der Hauptstadt
DIE FRAUENQUOTE ist in dieser Woche das Thema gewesen. Im Bundestag wurde darüber gestritten wie unter Kesselflickern. Katrin Göring-Eckhardt (Foto), Spitzenkandidatin der Grünen, wusste dabei ganz genau, warum eine Quote notwendig ist: Weil „in alter Gewohnheit Anzugträger Anzugträger suchen“, so die Grüne. Gewagte These. Denn was trug Göring-Eckardt? Einen Anzug, also die weibliche Form davon, den Hosenanzug. Ob die Klamotte ihr auch geholfen hat, Spitzenkandidatin zu werden, weiß man nicht.
PINKELN ist auch so eine Sache. Die meisten Männer machen das ja immer noch im Stehen. Bei der Debatte um die Quote glaubte dann auch die SPD-Abgeordnete Eva Högl, der Weisheit letzten Schluss gefunden zu haben. „Karrieren werden beim Pinkeln entschieden“, zitierte sie einen Experten. Und ergänzte: „Ich schließe mich dem uneingeschränkt an, auch wenn ich nicht dabei bin.“ Merke: Wenn man dann beim Pinkeln noch einen Anzug trägt, schließt sich der rot-grüne Kreis.
TWITTER spielte bei der Debatte auch eine Rolle. Der Grüne Volker Beck hatte mit einer Zwischenfrage den Unionsfraktionschef Volker Kauder (Foto) provoziert. Bei der Beantwortung drehte Kauder dem Grünen deshalb demonstrativ den Rücken zu, um ihn mit maximaler Missachtung zu strafen. Daraufhin twitterte Beck: „Versuche bei Antwort von Kauder verzweifelt, einen Blick von ihm zu erhaschen.“ Pustekuchen. Wie immer Beck den Kopf auch wendete, Kauder war schon weg.
BEI der SPD ging es in dieser Woche auch um anderes. So wurde auf dem Parteitag der Genossen ein Antrag eingebracht, um künftig „Wahlprogramme in einfacher und verständlicher Sprache vorzulegen“. Worauf die Antragskommission anmerkte: „Erledigt durch Praxis“. Nun ja, wer die 116 Seiten studiert, hat einen anderen Eindruck, wenn zum Beispiel von „Festlegung von Prioritäten im Bereich (. . .) der Konflikttransformation“ die Rede ist. Es ist halt ein Kreuz mit der Praxis. Aber bis zu einer einfachen Erklärung der Rolle der Bedeutung als Basis für das Fundament eines SPD-Erfolgs bleibt ja noch Zeit.