Berliner Notizen: Von Steilvorlagen und Versprechern
Weltpolitik Das ist doch . . . Karl-Theodor zu Guttenberg! Das Foto einer Boulevardzeitung zeigte den CSU-Politiker in dieser Woche vor einem Laptop sitzend in New York, angeblich beim Verfolgen der Putin-Rede zur Krim.
Weltpolitik live. Der Ex-Verteidigungsminister sollte sich dann auch noch zur Lage äußern und ließ sich nicht lange bitten. „Einigkeit ist das Gebot der Stunde“, lautete sein Appell an EU und USA. Potzblitz. Da wären die von allein nicht drauf gekommen.
Ordnungsruf Das hat Seltenheitswert. Parlamentspräsident Norbert Lammert rief am Donnerstag Angela Merkel zur Ordnung. Die wollte schon mit ihrer Regierungserklärung anfangen, obwohl Lammert gerade erklärte, dass auch ein Entschließungsantrag der Linken vorliege. „Den die Kanzlerin sicher nicht verlesen wird“, stichelte der CDU-Parteifreund. Merkel stand da wie ein ungeduldiges Kind. Eine Steilvorlage für den Linken Gregor Gysi, der auf die Kanzlerin antwortete: „Hätte Sie unseren Antrag doch lieber vorgelesen. Es wäre inhaltsreicher gewesen.“
Upps! Brigitte Pothmer landete gestern den Versprecher der Woche. Bei der Debatte um den Mindestlohn rief die Grüne: „Wirtschaftlicher Sachverstand gehörte noch nie zu den Kernkompetenzen der Grünen!“ Wie jetzt? Der Grünen? Und das aus dem Mund einer Grünen? „Ah, schei. . .“, entfuhr es Pothmer, denn eigentlich wollte sie Linke sagen. Schallendes Gelächter. Pothmer nahm es sportlich: „Das war wirklich jetzt ganz doof für mich. Aber geben Sie mir noch eine zweite Chance!“
Gartenarbeit Andrea Nahles arbeitet in der Woche Tag und Nacht. Das verriet die Arbeitsministerin jetzt in einem Interview. Was ihr aber die Möglichkeit gebe, „an den Wochenenden wirklich für Tochter und Mann da zu sein“. Ihrer Dreijährigen habe sie gar nicht erst erklärt, was eine Ministerin so mache. „Das habe ich noch nicht einmal versucht.“ Ihre Tochter wisse aber, was Arbeit ist, wenn der Papa den Garten umgrabe. Macht sie in Berlin ja irgendwie auch — politisch gesehen.