Berliner Notizen: Von Tierchen und Pläsierchen
KLINGELTON Immer diese Technik. Die Erfahrung musste jetzt auch Gregor Gysi machen. Als der Fraktionschef der Linken am Donnerstag die Klausur der Regierung bewertete, klingelte plötzlich sein Handy.
Peinlich berührt sagte Gysi: „Das wollte ich eigentlich mein Leben lang vermeiden.“ Hat nicht geklappt. Stellt sich doch die Frage, wer denn so wichtig sein kann, dass er während einer Pressekonferenz stört. „War meine Schwester“, so Gysi.
TIERE Was haben Biber, Wolf, Wildkatzen, Amphibien, Frösche, die Rotbauchunke und der Bär gemeinsam? Nichts. Außer, wenn man sie mal von ministerieller Warte aus betrachtet. Denn all diese Tierchen hat die neue Bundesumweltministerin Barbara Hendricks jetzt in ihr erstes Interview zum Naturschutz eingebaut. Respekt, das ist eine Leistung. Und was tun, wenn mal wieder ein Bär wie Bruno durchs Gestrüpp stiefelt? Tipp der Ministerin: „Stört ihn nicht.“ Da hätte man auch selbst draufkommen können.
SCHRECK Eine vermeintliche Twitter-Nachricht („Tweet“) des CDU-Abgeordneten Stefan Kaufmann sorgte Anfang der Woche für Aufregung. Er zeigte ein männliches Geschlechtsteil. Upps. Legendär ist der Fall des US-Abgeordneten Anthony Weiner, der sich mit so einem Schnappschuss auf Twitter die Karriere vermasselte. Doch Achtung: „Offenbar wurde mein Account gehackt“, ließ Kaufmann rasch wissen. „Ich bitte um Entschuldigung,“ Die Zugangsdaten habe er geändert. Besser ist das.
FLÜGELKÄMPFE SPD-Chef Sigmar Gabriel soll angeblich Ärger haben, weil sich die West- und Ost-Landesverbände in seiner Partei streiten. Darauf reagierte die Linke gestern so: „Solange diese Partei ihr Binnenverhältnis nicht geklärt hat, ist sie für uns nicht koalitionsfähig.“ Die Frage sei auch, „ob sie weiterhin dem Radikalismus der Westverbände“ folge. Wie bitte? Wortwörtlich argumentiert so doch immer die SPD, wenn es um die Linke geht! Die Presseerklärung sei ja auch „ein Plagiat“, ließ die Linke wissen. Also von der SPD abgeschrieben. Nicht schlecht, der kleine Spaß.