Berliner Notizen: Von Weihnachtsliedern und dem Kohlkönig

REVOLUTION Horst Schmitt kennt kein Mensch. Doch der Mann plant die Revolution. In einem Antrag für den Linken-Parteitag an diesem Wochenende in Hamburg fordert der Delegierte doch tatsächlich, dass künftig auf Parteiveranstaltungen nicht mehr die „Internationale“ geträllert wird.

Foto: A2955 Wolfgang Kumm/Z5456 Bur

Das wäre ja ein starkes Stück. Begründung: Das Lied sei auch „militaristisch, gewalt- und kriegsverherrlichend“, es stehe daher dem Selbstverständnis der Linken entgegen. Da haben die Genossen also die ganze Zeit einen Song des „Klassenfeindes“ gesungen! Kein Wunder also, dass die Weltrevolution bislang ausgeblieben ist.

Foto: Karlheinz Schindler

GESANG Lustig ist die Linke ohnehin. „Ihr Sünderlein kommet, zur Straffreiheit kommet, in jedwedem Fall“, haben sie Anfang der Woche als Liedtext mit den entsprechenden Noten auf ein Plakat gedruckt. Aktuell zwar, aber irgendwie zur falschen Jahreszeit.

Ein Kommentar von Hagen Strauß.

Foto: k r o h n f o t o .de

Denn bald ist Ostern und nicht Weihnachten. Parteichefin Katja Kipping präsentierte das Werk der Presse, fügte aber gleich hinzu: „Singen tu ich nicht.“ Das war schlau — erinnert sei an Andrea Nahles’ Pippi-Langstrumpf-Auftritt.

MAHLZEIT Kurt Beck, Ex-SPD-Ministerpräsident, hat jetzt ein neues Amt: Er ist Kohlkönig. Alljährlich wird in der Bremer Landesvertretung zu dieser Zeit bei einer zünftigen Mahlzeit und mit viel Schnaps der „Kohlkönig“ gekürt. Diesmal fiel die Wahl halt auf Beck.

Er hielt eine launige Dankesrede, in der er neben dem soeben verspeisten Kohlgericht samt Pinkelwurst auch seine Lieblingsspeise Saumagen würdigte. Unter Fleischern, sagte Beck, gehe bei beiden Produkten häufig der Spruch um: „Wenn rauskäme, was wir reintun, wären wir drinnen und kämen nie mehr raus.“ Tätä, tätä.