Berliner SPD nominiert Müller einstimmig
Berlin (dpa) - Stadtentwicklungssenator Michael Müller soll Berlin nach dem Willen der SPD als Nachfolger von Klaus Wowereit in den nächsten zwei Jahren regieren.
Ein Parteitag der Berliner SPD nominierte den 49-Jährigen am Samstag einstimmig per Akklamation für das Amt des Regierenden Bürgermeisters. Amtsinhaber Wowereit will am 11. Dezember nach mehr als 13 Regierungsjahren zurücktreten. An selben Tag soll Müller im Abgeordnetenhaus an die Senatsspitze gewählt werden. Die SPD-Basis verabschiedete Wowereit beim Parteitag sehr emotional und mit viel Beifall.
Müller hatte bereits am 18. Oktober ein SPD-Mitgliedervotum überraschend klar gewonnen. Er setzte sich seinerzeit schon im ersten Wahlgang mit 59 Prozent gegen seine beiden Konkurrenten - SPD-Landeschef Jan Stöß und SPD-Fraktionschef Raed Saleh - durch. Stöß sicherte Müller nun seine volle persönliche Unterstützung sowie die der gesamten Berliner SPD zu. Das Verhältnis zwischen beiden ist gespannt, seit Stöß Müller vor zwei Jahren in einer Kampfkandidatur an der Parteispitze ablöste und ihm nun unterlag.
In einer kämpferischen Rede warb Müller für sich. „Ich will ein Berlin schaffen, wo es solidarisch und gerecht zugeht, wo jeder eine Chance bekommt auf Bildung, auf eine Wohnung und einen Arbeitsplatz“, betonte der Senator. Er wolle auch als Regierungschef für bezahlbare Mieten kämpfen, für mehr Partizipation der Bürger, für einen Erfolg des immer noch nicht fertigen neuen Hauptstadtflughafens.
Zugleich griff er den Koalitionspartner CDU an. „Ich will keinen Innensenator, der mit der Haltung durch die Stadt geht: Wer nichts macht, macht nichts verkehrt“, sagte Müller an die Adresse von Innensenator Frank Henkel (CDU). Er kritisierte auch die repressive Flüchtlingspolitik der CDU. Seine Partei forderte er auf, mit ihm für einen Sieg der SPD bei der nächsten Abgeordnetenhauswahl 2016 zu kämpfen. „Ich habe richtig Lust darauf. Kommt macht mit!“, rief Müller unter dem Jubel der rund 230 Delegierten.
Wowereit verabschiedete sich mit einer emotionalen Rede von seiner Partei. Seine Nachfolger forderte er auf, Mut auch für schwierige Themen wie eine Olympia-Bewerbung Berlins aufzubringen.