Polizisten beklagen angesichts Hooligan-Gewalt Personalmangel

Berlin (dpa) - Die Polizei fühlt sich durch gewaltbereite Fußballfans, Rechtsextreme und militante Salafisten zunehmend überfordert - und fordert deshalb mehr Personal.

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„Wir führen ja heute schon die Kräfte aus ganz Deutschland zu solchen Veranstaltungen zusammen“, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn es weitergehen sollte mit Auseinandersetzungen zwischen Salafisten und Kurden, dann haben wir da das nächste Thema, wo wir ganz viel Personal auf die Straße bringen. Dann kommen wir aber an unsere Grenzen.“ Die Hooligan-Gewalt soll auch Thema auf dem GdP-Bundeskongress kommende Woche in Berlin sein.

Ende Oktober war es in Köln bei einem Protest von rund 4500 gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremen zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Dabei wurden 49 Beamte verletzt. „Diese Konstellation, wie wir sie jetzt in Köln hatten, war eine ganz neue“, sagte Malchow. „Das ist schon eine sehr gefährliche Entwicklung, die man auch weiter betrachten muss. Ich glaube nicht, dass das eine Einmaligkeit hat.“

In der Diskussion um ein Verbot solcher Demonstrationen plädiert Malchow dafür, das Teilnahmerecht polizeibekannter Gewalttäter einzuschränken, „wenn wir Belege haben, dass Menschen häufiger zu Versammlungen gefahren sind, um dort Straftaten zu begehen“. Falls erneut gewalttätiges Verhalten absehbar sei, sollte die Teilnahme nach Meinung Malchows durch Meldeauflagen stärker verhindert werden. Das Versammlungsrecht solle dabei aber nicht beschnitten werden.

Auch die Gewalt im Fußball beschäftigt die Gewerkschaft immer wieder. Die vom Land Bremen kürzlich beschlossene Kostenbeteiligung der Deutschen Fußball Liga (DFL) für Polizeieinsätze bei Risikospielen sieht Malchow aber kritisch. „Wir glauben ja, dass mit der Bremer Entscheidung der gute Weg der Zusammenarbeit zwischen Fußballverbänden, Politik, Polizei und auch Fans ins Stocken geraten ist.“ Vereine und Verbände könnten deshalb weniger Geld in die Fanarbeit stecken, diese werde dadurch „deutlich erschwert.“