Bettenrücken in den Krankenhäusern
Die Union legt in der Debatte um eine bessere medizinische Versorgung vor.
Berlin. Der Vorschlag war so unmissverständlich formuliert, als wollte sein Absender unmittelbares Bettenrücken in den Kliniken auslösen. Im Zweifel für die schnelle Genesung der Patienten, so ließ sich CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn (Foto: dpa) vernehmen, als er jetzt forderte, in Krankenhäusern solle es auch für gesetzlich Versicherte künftig nur Zweibettzimmer geben.
Spahn, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war dabei ganz der Anwalt aller Patienten. Die Betten seien für Privat- und Kassenpatienten die gleichen. Aber: Kassenpatienten müssten in vielen Krankenhäusern noch zu viert in einem Zimmer liegen. Dies werde den Bedürfnissen der Kranken nicht gerecht.
Spahn will sich dabei auch vom zu erwartenden Aufschrei deutscher Krankenhausbetreiber nicht beeindrucken lassen. Seine Devise: „Es geht nicht darum, wer am lautesten schreit.“ Liegezeiten und Bettenzahlen seien in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Seine Schlussfolgerung: Die meisten Krankenhäuser könnten „ohne Probleme auf Zweibettzimmer umstellen“. Allerdings müsste die Koalition dazu Anreize geben.
Das Bundesgesundheitsministerium hat aber noch keine konkreten Pläne, die Patientenversorgung in den Kliniken zu verändern. Einig seien sich Union und FDP, die medizinische Versorgung der Patienten sowohl ambulant wie auch stationär zu verbessern. Aber: „Konkrete Vorfestlegungen gibt es nicht.“ Zu Beginn des neuen Jahres soll auf Initiative von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) eine Bund-Länder-Kommission ihre Beratungen über eine Reform des Gesundheitswesens aufnehmen. Rösler will mit dem geplanten Versorgungsgesetz auch den Ärztemangel auf dem Land bekämpfen.
Spahns Reformvorschläge sind jedenfalls geeignet, früh Dynamik in die Debatte zu bringen. So will die Koalition nach seinen Worten Krankenhäuser im Wettbewerb der Kliniken künftig verpflichten, die Zahl der Infektionen in ihrem Haus zu veröffentlichen: im Internet und auch am Klinikeingang. Durch einen solchen Hygiene-Wettbewerb soll auch die Zahl schwerer Infektionen durch Krankenhauskeime zum Wohle der Patienten reduziert werden.