Bettina Wulff stützt ihren Mann
Die 40-Jährige bestätigt die Aussage des Ex-Bundespräsidenten. Vor der Befragung begrüßen sich die beiden mit Küsschen.
Hannover. Elegante weiße Bluse, enger schwarzer Minirock, hohe Schuhe, schlichter Pferdeschwanz: Als Bettina Wulff (40) um 10.33 Uhr den Saal 127 im Landgericht Hannover betritt, bleibt Christian Wulffs (54) Blick starr nach vorne gerichtet.
Fünf Minuten vorher hat sich das Paar, das seit Januar getrennt lebt, unbemerkt von den meisten Besuchern im Saal — aber im Fokus von Fotografen — auf dem Flur des Gerichts umarmt, Küsschen auf die Wange inklusive. Einzig die Eheringe sucht man vergeblich — bei Wulff bereits seit Beginn des Korruptionsprozesses vor vier Wochen.
„Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis“, beschreibt sie die Beziehung dem fragenden Richter Frank Rosenow. „Wir sehen uns regelmäßig und telefonieren.“ Von Hass könne keine Rede sein. „Ich möchte aussagen und werde natürlich die Wahrheit sagen“, sagt die ehemalige „First Lady“. Bis zuletzt war dies nicht sicher, denn als Ehefrau hätte sie ihre Aussage ohne Angabe von Gründen auch verweigern können.
Doch Bettina will reden. Zur Erinnerung: Wulff wird Vorteilsannahme im Amt als niedersächsischer Regierungschef während eines Oktoberfestwochenendes 2008 vorgeworfen. Während der 64-minütigen Befragung durch Richter Rosenow liefert Bettina Wulff zwar wenige Neuigkeiten — wohl aber amüsante Banalitäten. Auch Christian Wulff kann sich bisweilen ein Schmunzeln nicht verkneifen. Etwa wenn Bettina erwähnt, die Babysitterin sei „sehr attraktiv gewesen“.
Im Kern stützt Bettina Wulff die Aussage ihres Noch-Ehemannes, mit Groenewold eine enge Freundschaft zu pflegen. Diese gehe soweit, dass es ein „Geben und Nehmen“ bei der Übernahme von Kosten für Abendessen oder andere Aktivitäten gegeben habe. Für den 19. Dezember hat Rosenow eine Zwischenbilanz angekündigt. Was sich dahinter verbirgt, ist offen — auch, ob der Prozess wie geplant bis April weitergehen wird.