Biermann-Auftritt im Bundestag verärgert Linke
Berlin (dpa) - Als seine „Todfeinde“ und als „verkommenes Pack“ hat Liedermacher Wolf Biermann die Linkspartei einst bezeichnet. Wenn er am Freitag beim Mauerfall-Gedenken im Bundestag singt, werden auch einige Dutzend Linke-Abgeordnete ihm zuhören.
Kann das gut gehen?
Die Linke beschwerte sich, dass sie bei der Einladung des 77-Jährigen übergangen worden sei. „Gerade bei einer derart wichtigen Gedenkstunde wäre es richtig gewesen, alle Fraktionen in die Auswahl eines musikalischen Gastes mit einzubeziehen“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Petra Sitte „Spiegel Online“.
Gleichzeitig ermahnte sie Biermann, zu einer würdigen Gedenkstunde an diesem Freitag anlässlich des 25 Jahrestags des Mauerfalls beizutragen. „Er sollte die Würde der Feierstunde nicht dazu nutzen, um einzelne Parteien zu kritisieren. Ich gehe davon aus, dass es nicht zu einem Eklat kommt“, sagte sie.
Biermann war 1976 nach einem Konzert in Köln aus der DDR ausgebürgert worden. Er hatte nach der Wende die Linke, die aus der Sozialistischen Einheitspartei (SED) der DDR hervorgegangen ist, mehrfach heftig kritisiert. Unter anderem bezeichnete er sie als seine „treuen, alten Todfeinde“ und als „verkommenes Pack“.
Der Abgeordnete Diether Dehm spottete in einem offenen Brief an Biermann, er freue sich auf die „heldenhaften Enthüllungen“ des Liedermachers im Bundestag. Dehm war nach der Ausbürgerung Biermanns dessen Manager. Später überwarfen sich die beiden. Biermann bezichtigte Dehm der Stasi-Mitarbeit. In dem offenen Brief wehrte der Linke-Abgeordnete sich erneut gegen den Vorwurf. Für seine Fraktion wird am Freitag der Vorsitzende Gregor Gysi über den Mauerfall reden.