„Bildungsmonitor“: Sachsen vorn, Berlin Schlusslicht

Köln (dpa) - Die Bildungschancen der Kinder sind nach einer Studie in Deutschland besser geworden, doch die Unterschiede zwischen den Ländern bleiben: Sachsen schneidet demnach am besten ab, Berlin am schlechtesten.

Das ergab der am Dienstag vorgestellte „Bildungsmonitor 2011“, den die arbeitgeberfinanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Auftrag gegeben hatte. Zu den besten Bildungsstandorten gehören nach den 2009 erhobenen Daten auch Thüringen (Platz 2) und Baden-Württemberg (3). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete die Studie jedoch als Beruhigungspille.

Deutschland nehme unter den Euro-Ländern mit seinem Bildungssystem einen „guten vorderen Platz“ ein, sagte Studienleiter Professor Axel Plünnecke. Die internationalen „Top-Staaten“ Kanada, Finnland und Schweiz seien aber nicht erreicht.

Alle Bundesländer zusammen haben im Vergleich zum ersten Bildungsmonitor 2004 in der Bewertungsskala bis 100 um 21 Punkte auf 70,4 zugelegt. Besonders starke Verbesserungen zum Vorjahr bescheinigt die diesjährige Studie Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Die größten Fortschritte bescheinigten die Autoren den Bundesländern bei der „Akademisierung“: Es gibt mehr Abiturabschlüsse, mehr Studenten und Akademiker im erwerbsfähigen Alter. Pluspunkte auch in den Schulen: Trotz sinkender Schülerzahlen hätten die Länder keine Lehrerstellen abgebaut. Bezogen auf alle Lehrkräfte habe sich auch die Betreuung an den Hochschulen leicht verbessert.

Die Studie bescheinigt den Ländern „beträchtliche Fortschritte“ der Länder beim Thema Integration. Der Anteil der ausländischen Schulabbrecher sank demnach um 1,2 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent, die Zahl der Abiturienten stieg. Große Fortschritte gab es auch beim Ausbau von Fördereinrichtungen. Der Anteil der Grundschüler an Ganztagsschulen stieg laut Studie von 18,9 Prozent auf 21,5 Prozent.

Der GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne äußerte sich dennoch skeptisch: „Es mag die eine oder andere zahlenmäßige Verbesserung gegeben haben.“ Das sage aber nichts über die Qualität des deutschen Bildungssystems aus. Deutschland hinke im Vergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei der Personalausstattung „fürchterlich“ hinterher. Das Land liege weit hinter dem Ziel des Bildungsgipfels 2008 zurück, die Ausgaben für Bildung bis 2015 auf sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu steigern.

Der „Bildungsmonitor“ vergleicht die Bildungssysteme der Bundesländer mittels 111 Kriterien in 13 Handlungsfeldern, darunter das Angebot an Ganztagsschulen und Kitas, die Quote der Schulabbrecher, die Abiturquote und die Zahl der Ingenieurabsolventen.