Bischöfe beraten über Lage der katholischen Kirche
Münster (dpa) - Am zweiten Tag ihrer Frühjahrsvollversammlung in Münster wollen die deutschen katholischen Bischöfe heute über grundsätzliche Herausforderungen für die Kirche beraten.
Dabei geht es etwa um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Diese dürfen derzeit nicht die Sakramente wie das Abendmahl empfangen, viele fühlen sich dadurch ausgegrenzt; auch bei kirchlichen Arbeitgebern haben sie Nachteile. In der Bischofskonferenz gibt es Bestrebungen, hier zu barmherzigeren Lösungen zu kommen, im Einklang mit den Dogmen der Kirche. Rom beobachtet diese Bestrebungen mit Skepsis.
Ein weiteres Thema wird die Fortsetzung des vor einigen Jahren gestarteten Reformdialogs mit den Laien sein. Die Ergebnisse der jüngsten, vom Papst angestoßenen Umfrage stehen ebenfalls auf der Agenda der mehr als 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus 27 deutschen Diözesen. Die Befragung der Gläubigen hatte ergeben, dass viele Katholiken mit der konservativen Sexualmoral ihrer Kirche nichts anfangen können.
Beschlüsse der Bischöfe sind nicht zu erwarten. Die Beratungen dienen vielmehr der Vorbereitung für die Wahl eines neuen Vorsitzenden, die am Mittwoch ansteht. Der bisherige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der 75-jährige Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, gibt das Amt nach sechs Jahren aus Altersgründen ab. Wer seine Nachfolge antritt, ist offen.
Beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung am Montagabend im Dom zu Münster ermahnte Zollitsch die Kirche, sich konsequent an die Seite der Schwachen zu stellen. „Wir dürfen nicht übersehen, dass es neben der materiellen Not vor allem große seelische Not gibt“, predigte er.
Dies betreffe etwa Kinder, die unter der Trennung ihrer Eltern leiden, oder ältere und kranke Menschen ohne soziale Kontakte. „Da ist es wichtig, dass wir im Namen Jesu an der Seite dieser Menschen stehen und für sie da sind, ihre Würde verteidigen, die ihnen oft genug genommen wird.“