BND: Al-Kaida dezimiert und durchlöchert
Osnabrück (dpa) - Die Terrororganisation Al-Kaida ist nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes (BND) nicht mehr in der Lage, gigantische Anschläge wie vor knapp zehn Jahren in den USA zu verüben.
„Al-Kaida ist nach unserer Einschätzung zu großen Anschlägen nach Art des 11. September heute nicht mehr fähig“, sagte BND-Präsident Ernst Uhrlau der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Kern des Terrornetzwerks in Afghanistan und Pakistan sei dezimiert und durchlöchert worden.
„Der internationale Verfolgungsdruck hat den Spielraum der Terroristen deutlich verringert.“ Zudem sei der Tod Osama Bin Ladens „ein schwerer Schlag“ gewesen. Innere Konflikte und Lagerbildung setzten der Organisation seither zu. Der neue Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri „hat nicht die Autorität, um die Konflikte und Rivalitäten der regionalen Al-Kaida-Organisationen beizulegen“, sagte Uhrlau.
Nach BND-Erkenntnissen spielen inzwischen regionale Netzwerke im Maghreb oder auf der arabischen Halbinsel eine stärkere Rolle als die „Kern-Al-Kaida“ in Pakistan und Afghanistan. Al-Kaida im Maghreb habe nach den Umbrüchen in Nordafrika „von den teilweise desolaten Sicherheitsstrukturen in der Region profitiert“. Die Organisation sei in Libyen an Waffen und Munition aus geplünderten Armee-Lagern gelangt, sagte Uhrlau.