WM-Quali-Auslosung: Proteste gegen Umsiedlungen

Rio de Janeiro (dpa) - Zur Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien sind am Samstag in Rio de Janeiro auch Proteste zu erwarten.

Mitglieder des sogenannten Sozialkomitees der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 kündigten eine Demonstration an, um auf Zwangsumsiedlungen im Rahmen geplanter Infrastrukturprojekte aufmerksam zu machen. Es würden bis zu 2000 Teilnehmer erwartet, teilte die Gruppe in Rio mit.

„Wir sind nicht gegen diese Termine (2014/2016). Unser Protest richtet sich gegen die Probleme, die dadurch entstehen und diejenigen betreffen, die dort leben, besonders die Armen, die gezwungen werden, ihre Häuser zu verlassen“, begründete Mitorganisator Marcelo Braga am Mittwoch die Aktion. Am Samstag werden in einer live übertragenen Show in der Marina da Glória in Rio die Qualifikationsgruppen ausgelost.

Nach Schätzungen der Kritiker müssen bis zu 20 000 Menschen wegen Infrastrukturprojekten im Rahmen der WM und der Olympischen Spiele vor allem im Westen Rios umgesiedelt werden. Im Juni hatte sich die Koordinierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Rio deshalb auch über Beschwerden von Bewohnern in Armensiedlungen (Favelas) informiert.

„Dieses Thema verfolgen wir ganz aus der Nähe“, sagte damals Kommissionschefin Nawal El Moutawakel. Etwa 3000 Häuser müssen für den Bau einer Schnellstraße abgerissen werden, die den Westen Rios mit dem Flughafen im Norden verbindet. Einigen Familien wurden Unterkünfte in bis zu 80 Kilometer Entfernung angeboten.