UN bereitet Luftbrücke nach Somalia vor
Addis Abeba (dpa) - Internationale Hilfsorganisationen warnen, dass immer noch nicht genug Hilfe in den von der Hungersnot betroffenen Gebieten in Ostafrika ankommt. Die Vereinten Nationen treffen letzte Vorbereitungen für eine Luftbrücke nach Mogadischu.
Derweil strömen weiter tausende Menschen aus dem Bürgerkriegsland in die Nachbarstaaten Kenia und Äthiopien. Allein in der Registrierungsstelle von Dagahali im weltweit größten Flüchtlingslager Dadaab in Kenia seien in der Nacht zum Dienstag über 500 verzweifelte Menschen angekommen, sagte ein Mitarbeiter des Kinderhilfswerks Unicef der Nachrichtenagentur dpa. Mittlerweile böte das Camp fast 400 000 Dürre-Flüchtlingen Zuflucht.
Wegen der Überfüllung eröffnete das UN-Flüchtlingskomittee (UNHCR) am Montag ein neues Lager in der Nähe von Dadaab. Es seien bereits Zelte für 2500 Menschen aufgestellt worden, hieß es. Ein weiteres Lager in der näheren Umgebung sei ebenfalls in Planung, um die Dadaab-Camps zu entlasten.
„Ich habe eine Großmutter getroffen, die sich jetzt ganz alleine um ihre zwei kleinen Enkel kümmern muss, weil beide Elternteile bei dem Fußmarsch aus Somalia ums Leben gekommen sind“, erklärte Christopher Tidey von Unicef. Der letzte Wegabschnitt von der somalischen Grenze nach Dadaab, der etwa 90 Kilometer lang ist, sei besonders gefährlich, da es hier keine Nahrung oder Wasser gebe.
„Wir schicken Verpflegung in die Gegend und versuchen, Wassertanks zu reparieren, um dort Leben zu retten“, betonte Tidey. Das Kinderhilfswerk habe zudem Masern-Impfungen gestartet, weil unterernährte Kinder besonders anfällig für Infektionskrankheiten seien.
Unterdessen trifft das Welternährungsprogramm (WFP) letzte Vorbereitungen für die geplante Luftbrücke in die somalische Hauptstadt Mogadischu. Erste Flugzeuge mit Nahrungsmitteln vor allem für Kinder sollten noch an diesem Dienstag oder spätestens am Mittwoch aus Nairobi starten. „Bisher erreicht nicht genug Hilfe die notleidenden Menschen“, sagte Nicole Engelbrecht, eine Sprecherin des Roten Kreuzes, der dpa.
Mit Blick auf die seit Jahrzehnten zerrütteten politischen Zustände in Somalia erklärte ein Mitarbeiter der Organisation Oxfam, die Krise sei „eine tödliche Kombination aus natürlichen und von Menschen gemachten Ursachen“. Kenneth Lavelle von Ärzte ohne Grenzen fügte hinzu: „Wir können dem Ganzen zwar ein Pflaster aufdrücken, aber wir brauchen eine langfristige Lösung.“