Bund der Steuerzahler warnt: „Wohnen wird zum Luxus“
Die Kosten für Strom, Gas und Wasser steigen in ganz NRW. Der Steuerzahlerbund will Bürger schützen.
Düsseldorf. Strom, Gas, Wasser, Grundsteuer B — die Kosten dafür belasten die Brieftaschen der Verbraucher stark. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) in Nordrhein-Westfalen sagt voraus, dass 2013 die Wohnnebenkosten in allen Kommunen noch mehr steigen werden. Ein Drei-Personen-Musterhaushalt (90 Quadratmeter) hat demnach in diesem Jahr im NRW-Durchschnitt 152 Euro mehr an Ausgaben als noch 2012, rechnet der BdSt vor.
„Wohnen wird zu einem Luxus, den sich Familien nicht mehr leisten können“, kritisiert Bärbel Hildebrand, Sprecherin des NRW-Steuerzahlerbundes, gegenüber unserer Zeitung. „Eine deutliche Senkung der Stromsteuer oder der Mehrwertsteuer auf Strom wäre mehr als angebracht“, fordert der Chef des BdSt, Heinz Wirz.
Die Wohnnebenkosten erhöhen sich in diesem Jahr etwa in Mönchengladbach um 236 Euro, in Wuppertal um 191 Euro, in Krefeld um 123 Euro. Hauptgrund dafür ist in den meisten Kommunen der Strompreis. „Von jedem bezahlten Euro fließen inzwischen 50,4 Cent direkt an den Staat“, erklärt Klaus Schultebrauks, Sprecher des Energieversorgungskonzerns RWE. Vor 15 Jahren seien es nur etwa 25 Cent gewesen. „Wir sind an den steigenden Preisen nicht schuld.“
Auch die Wuppertaler Stadtwerke benennen als Hauptverursacher für Preissteigerungen staatliche Abgaben. Die Folgen bekommt das Unternehmen zu spüren: „Wir bemerken, dass immer mehr Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten geraten“, sagt Rainer Friedrich, Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke. Mit der Verbraucherzentrale sei bereits eine Energieschuldnerberatung eingerichtet worden.
„Alle Menschen brauchen Strom, Gas und Wasser. Doch deren Preis belastet inzwischen auch Haushalte mit mittleren Einkommen zu stark“, kritisiert Hildebrand: „Da läuft etwas schief.“
Weiterer Kritikpunkt des BdSt: die Grundsteuer B. Während Städte wie Krefeld und Düsseldorf diese Steuer zu 2013 nicht erhöht haben, zahlt ein Musterhaushalt in Mönchengladbach 34 Euro mehr, in Wuppertal 83 Euro mehr. „Dass die Grundsteuer erhöht wurde, hat mit der Haushaltskonsolidierung zu tun“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Wuppertal. Der Steuerzahlerbund fordert von der Politik eine kommunale Abgabenbremse, um die Bürger zu schützen.