Bundespräsident: Die Wulffs — eine ganz normale Familie

Bettina Wulff gibt Einblick in das Privatleben und plaudert über Schulbesuch und freie Wochenenden.

Berlin. Die Wulffs kann man sich als schrecklich nette Familie vorstellen. Bettina Wulff kuschelt mit Sohn Linus (2) beim Empfang der Sternsinger. Auf Schloss Bellevue gibt es eine Spielecke mit kleinen Sesseln und vielen Büchern. Am Wochenende wird Berlin erkundet, Basketballspiel inklusive. Im Juli 2010 ist Christian Wulff Bundespräsident geworden. Der erste Rummel um seine attraktive blonde Frau, die jüngste und „tätowierteste“ Präsidentengattin der Republik, hat sich gelegt. Es fällt auf, wie bodenständig sich die Patchwork-Familie seither präsentiert.

„Ich denke, es ist selbstverständlich, wenn mein Mann den Kindern Spielsachen kaufen möchte, dass er sich auch natürlich in der Schlange hinten anstellt an der Kasse“, sagt Bettina Wulff nun in ihrem ersten längeren Fernsehinterview dem ZDF.

Dass die 37-Jährige früher im PR-Geschäft gearbeitet hat, dürfte ihr helfen. Zu staatstragend mag sie es nicht. Stattdessen wolle sie lieber plaudern und Leute kennenlernen. Ihre Ehrenämter widmet sie Stiftungen, die Familien und Kindern helfen.

Da Schloss Bellevue keine familientaugliche Wohnung hat, sind die Wulffs zum Jahreswechsel in die Präsidentenvilla nach Dahlem gezogen. Leander (7) geht auf eine öffentliche Grundschule, der Kleine in den Kindergarten. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder auch eine ganz normale Bodenhaftung behalten“, sagt die Mutter. Und: „Seitdem mein Mann Bundespräsident ist, sehen ihn die Kinder wieder häufiger.“ Vor allen Dingen gebe es wieder einen freien Samstag oder Sonntag, „wo wir wirklich als Familie etwas gemeinsam unternehmen können“.

Moderne Politiker-Väter wollen anscheinend keine fremden Gäste in ihrer Familie sein. Wulffs Tochter aus erster Ehe begleitete ihn nach Israel und in die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem: eine einschneidende Erfahrung für die 17-jährige Annalena.

Bettina Wulff klingt nicht so, als müsse sie in einer Blase leben. „Es ist natürlich so, dass man mehr in der Öffentlichkeit wahr genommen wird, dass man mehr beobachtet wird. Dieser Reiz wird relativ schnell langweilig, wenn sie dann sehen, dass Frau Wulff ganz normal zum Bäcker zum Brötchen einkaufen geht.“