Bundesregierung zieht Bilanz: Was Eltern vom Elterngeld Plus halten und wie es funktioniert
Mittlerweile wird von gut einem Viertel der anspruchsberechtigten Eltern das Elterngeld Plus genutzt. Die Bundesregierung zieht nun Bilanz.
Berlin. Das neue Elterngeld Plus hat sich nach Einschätzung der amtierenden Bundesregierung in der Praxis bewährt. Wie aus einem am Mittwoch vom Kabinett verabschiedeten Sachstandsbericht hervorgeht, wird diese familienpolitische Leistung mittlerweile von gut einem Viertel der anspruchsberechtigten Eltern genutzt. Die wichtigsten Details und Hintergründe im Überblick:
Im Kern geht es um die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Elterngeld Plus soll insbesondere Frauen helfen, nach dem Mutterschutz möglichst rasch wieder im Job Fuß zu fassen. Speziell wird damit die Aufnahme einer Teilzeittätigkeit wirtschaftlich besser abgesichert und die gegenseitige Entlastung von Müttern und Vätern unterstützt.
Eltern können zwischen zwei Angeboten wählen: dem klassischen Elterngeld (Basiselterngeld), das grundsätzlich auf eine Zeit von bis zu zwölf Monaten nach der Geburt des Kindes begrenzt ist, und dem Elterngeld Plus, das in der Regel bis zu 24 Monate lang gezahlt wird. Wenn beide Partner in Teilzeit arbeiten, also zwischen 25 und 30 Wochenstunden, und sich die Betreuung des Kindes teilen, kann das Elterngeld Plus für weitere vier Monate in Anspruch genommen werden (Partnerschaftsbonus). Es wird anhand des individuellen Nettoeinkommens berechnet und beträgt mindestens 150 Euro beziehungsweise höchstens 900 Euro im Monat.
Seit Einführung des Elterngeldes Plus Mitte 2015 hat sich die Inanspruchnahme mehr als verdoppelt. 28 Prozent der anspruchsberechtigten Eltern haben sich im dritten Quartal des vergangenen Jahres für diese Leistung entschieden. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2015, als die Leistung eingeführt wurde, waren es nur 13,8 Prozent. Mehr als jeder vierte Vater (27 Prozent) mit Elterngeld Plus entscheidet sich mittlerweile auch zugleich für den Partnerschaftsbonus.
Nach einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Umfrage nutzen zwei Drittel der Eltern die Leistung deshalb, um mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können. Für 67 Prozent der Väter spielt eine große Rolle, dass sie mit dem Elterngeld Plus einen höheren Anteil an der Kinderbetreuung übernehmen, als wenn es nur das Basiselterngeld gäbe. 55 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer machen allerdings geltend, dass für sie der Partnerschaftsbonus wegen Einkommensverlusten nicht in Frage kommt.
Familienministerin Katarina Barley (SPD) sprach von einer „Erfolgsgeschichte“. Die neue Familienleistung komme gut an, und sie wirke. Frauen würden wieder stärker in den Beruf einsteigen können, und Väter widmeten ihrem Kind mehr Zeit, so Barley. Auch aus der Frauen Union der CDU kam Lob: Mit dem Elterngeld Plus seien die „richtigen Anreize“ für mehr Partnerschaftlichkeit gesetzt worden.