Ministerin Barley will mehr Elterngeld Plus wird immer beliebter
Berlin (dpa) - Immer mehr Familien nutzen das 2015 eingeführte Elterngeld Plus, um die Betreuung ihrer Kinder besser mit der Berufstätigkeit vereinbaren zu können. Seit dem Start hat sich die Zahl der Mütter und Väter, die das Eltergeld Plus beziehen, verdoppelt.
Das geht aus einem Bericht des Familienministeriums hervor, den das Bundeskabinett verabschiedete. „Das Elterngeld Plus ist ein voller Erfolg“, sagte die geschäftsführende Ministerin Katarina Barley (SPD). „Junge Eltern haben in immer größerer Zahl den Wunsch, partnerschaftlich zu erziehen.“
Dem Bericht zufolge haben sich im 3. Quartal 2017 bundesweit 28 Prozent der Eltern, die Elterngeld beantragt haben, für das Elterngeld Plus entschieden. Damit können sie Teilzeitarbeit mit einem längeren Bezug der Leistung verbinden.
Ein Partnerschaftsbonus belohnt zudem die Väter und Mütter, die gleichzeitig Teilzeit arbeiten. Vor allem Väter nutzen dieses Angebot. Das Elterngeld Plus wird grundsätzlich für bis zu 28 Monate gezahlt. Wenn beide Elternteile für 25 bis 30 Wochenstunden Teilzeit arbeiten und sich die Betreuung des Kindes teilen, kann die Leistung für vier zusätzliche Monate in Anspruch genommen werden.
Barley wollte sich zu den laufenden Sondierungen für eine neue große Koalition aus Union und SPD nicht äußern. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibe aber ein wichtiges Vorhaben, sagte sie. „Es ist kein Geheimnis, dass die Familienarbeitszeit für mich ein wichtiges Projekt ist“. Damit will die SPD Eltern oder angehörige Pflegebedürftiger unterstützen, die ihre Arbeitszeit reduzieren.
Das Elterngeld Plus beträgt mindestens 150 Euro, höchstens 900 Euro. Barley betonte, es habe dazu geführt, dass Frauen wieder stärker in den Beruf einsteigen könnten und dass sich Väter mehr Zeit für ihre Kinder nähmen: „Die neuen Familienleistungen kommen gut bei den Eltern an und sie wirken“, sagte die SPD-Politikerin.
Spitzenreiter beim Elterngeld Plus ist dem Bericht zufolge Thüringen mit 38,5 Prozent der Väter und Mütter, die Elterngeld beantragt hatten. Es folgen Rheinland-Pfalz und Bremen.
Auch Unionspolitiker begrüßten den Bericht. Der familienpolitische Sprecher Marcus Weinberg (CDU) betonte aber auch, dass unterschiedliche Lebensmodelle der Familien berücksichtigt werden müssten. „Alle Familien müssen uns gleich viel wert sein“, sagte er. Das gelte auch für Familien, in denen sich ein Elternteil komplett der Kinderbetreuung widme.
Die Grünen-Abgeordnete Katja Dörner forderte ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit. Dies war auch von der SPD angestrebt worden, scheiterte allerdings am Widerstand der Union.