CDU-Politiker Mißfelder stirbt an Lungenembolie
Berlin (dpa) - Bestürzt haben Parteifreunde und politische Gegner auf den überraschenden Tod des CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder im Alter von 35 Jahren reagiert.
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion starb in der Nacht zum Montag an einer Lungenembolie, wie im CDU-Präsidium nach Teilnehmerangaben mitgeteilt wurde. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder.
Mißfelder saß seit 2005 im Bundestag und war seit 2009 außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Von 2002 bis 2014 führte er die Junge Union als Vorsitzender - länger als jeder andere vor ihm. Die Nachwuchsorganisation schrieb: „Wir sind unfassbar traurig und schockiert (...). Er hat die Junge Union geprägt.“
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) erklärte: „Wir sind bestürzt, fassungslos und traurig.“ Die CDU/CSU-Fraktion verliere einen ihrer profiliertesten Außenpolitiker und er selbst einen Freund.
Die Flaggen am Parlament wurden wegen des Todesfalls auf halbmast gesetzt. An diesem Freitag (17. Juli) soll für Mißfelder in der katholischen Berliner St. Hedwigs-Kathedrale eine Totenmesse abgehalten werden. Wie ein Fraktionssprecher weiter sagte, ergehen dafür Einladungen an alle Abgeordneten des Bundestages.
Erschüttert zeigte sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD): „Es hat mich beeindruckt, wie viel Erfahrung er in jungem Alter bereits gesammelt und in den politischen Diskurs eingebracht hat.“ Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte: „Mit ihm verlieren wir eines der größten Talente in der Politik Deutschlands.“
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte: „Philipp Mißfelder hat sich über viele Jahre mit großem Verantwortungsbewusstsein und außenpolitischem Gespür für Israel eingesetzt.“
Parlamentspräsident Norbert Lammert sagte, das Land verliere einen echten Vollblut-Politiker, der auch gegen Widerstände für eine wertebezogene Politik eintrat. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) würdigte Mißfelder als Abgeordneten mit Leidenschaft für die Sache durch und durch.
Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sagte: „Er vertrat eine etwas eigene, neue CDU, er zeichnete sich durch Toleranz aus.“ CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Ein guter Freund geht viel zu früh.“ CDU-Generalsekretär Peter Tauber teilte mit, in der Präsidiumssitzung seien alle fassungslos und mit tiefer Trauer erfüllt gewesen.
Für erhebliche Irritationen auch in den Reihen der Union hatte Mißfelder 2003 gesorgt, als er infrage stellte, ob 85-Jährige noch auf Kosten der Solidargemeinschaft künstliche Hüftgelenke bekommen sollten. 2014 stieß seine Teilnahme an einem Geburtstagsempfang für Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg auf Kritik.