Corona-Pandemie „So schnell wie möglich“ - Merkel macht Eltern Hoffnung

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Eltern Hoffnung gemacht, dass Schulen und Kitas wieder aufmachen - zumindest „so schnell wie möglich“.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU,M) führt vom Kanzleramt aus einen virtuellen Bürgerdialog, der auf dem Bildschirm zu sehen ist. Es geht hierin um die Situation von Familien mit Kindern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU,M) führt vom Kanzleramt aus einen virtuellen Bürgerdialog, der auf dem Bildschirm zu sehen ist. Es geht hierin um die Situation von Familien mit Kindern.

Foto: dpa/John Macdougall

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Eltern Hoffnung gemacht, dass Schulen und Kitas bald wieder aufmachen. „Das Ziel ist so schnell wie möglich wieder so viel wie möglich Normalität. Davon dürfen Sie und können Sie ausgehen“, sagte sie am Donnerstag in einer Online-Diskussion mit Müttern und Vätern über die Lage von Familien in der Pandemie. 14 Teilnehmer berichteten dabei zum Teil sehr emotional von großen Problemen mit dem Homeschooling, finanziellen Problemen, Einsamkeit, fehlenden Perspektiven für die Kinder und Zukunftssorgen.

Corona in Deutschland: Merkel will Schulen nicht aufmachen und „dann wieder zumachen“

Merkel versicherte, dass Schulen und Kitas die ersten seien, die wieder öffnen würden und warb um Verständnis für die Entscheidungen mit Blick auf die Einrichtungen. Das zerre allen an den Nerven. „Ich hätte mir nie gewünscht, dass ich solche Entscheidungen treffen muss. Das muss ich Ihnen wirklich allen sagen.“ Es sei traurig und durchaus belastend. „Das geht an mir auch nicht spurlos vorüber, wenn keiner so richtig glücklich ist.“ Ihr Ziel sei es, dass jetzt nicht erneut die Schulen auf- und dann wieder zugemacht würden. „Lieber noch drei Tage länger, aber danach dann eine berechenbare Zeit.“

Seit Mitte Dezember haben die meisten Schüler und Kita-Kinder in Deutschland ihre Einrichtungen nicht mehr von innen gesehen, weil sie geschlossen oder nur in stark eingeschränktem Betrieb sind. Die Phase dauert inzwischen länger an als die Schließungsphase im vergangenen Frühjahr.

Bei den Bund-Länder-Runden zum Thema Corona gehe es "jedes Mal am längsten" um die Schulen, berichtete Merkel. Sie gehöre dabei "oft zu den Strengen" und beharre darauf, dass die Infektionszahlen zunächst deutlich sinken müssten, "sonst können wir nie was öffnen". Die ganze Situation "zerrt uns an den Nerven", gab Merkel zu.

Merkel versprach auch, mehrere Anregungen aus der Gesprächsrunde mitzunehmen. So beklagten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass der Corona-Kinderbonus zwischen getrennt lebenden Elternteilen hälftig aufgeteilt werde, anstatt das Geld komplett dem Elternteil zu geben, bei dem das Kind lebt. Sie werde darüber mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprechen, kündigte Merkel an.

Eine andere Gesprächsteilnehmerin mit einem 13-jährigen Sohn kritisierte, dass Kinderkrankengeld nur für die Betreuung von Kindern bis einschließlich zwölf Jahren gezahlt werde. Sie plädierte für eine Anhebung auf 16 Jahre. "Das nehme ich nochmal auf", sagte Merkel dazu. Genau so reagierte sie auf den Vorschlag einer Gesprächsteilnehmerin, Nachhilfegutscheine auszugeben, damit Kinder und Jugendliche den durch Schulschließungen versäumten Stoff nachholen können.

Ein Vater regte zudem an, nach der Krise einen Familiengipfel einzuberufen. Schließlich gebe es beispielsweise immer wieder Autogipfel im Kanzleramt und zuletzt auch einen Impfgipfel. Familien verdienten die gleiche Aufmerksamkeit. Merkel zeigte sich dafür aufgeschlossen: Ein Familiengipfel "wäre sicherlich richtig", sagte sie.

Mehrere Eltern beklagten in dem Gespräch außerdem intolerante Reaktionen, wenn sie während der Pandemie gemeinsam mit mehreren Kindern unterwegs seien, etwa beim Einkaufen. Dabei gebe es oft keine andere Möglichkeit. Merkel appellierte an die Gesellschaft, hier mehr Verständnis zu zeigen: "Man soll sich freuen, dass es große Familien gibt, und nicht noch komisch gucken."

An der Gesprächsrunde per Videokonferenz nahmen 14 Mütter und Väter teil. Sie waren von verschiedenen Verbänden ausgesucht worden.

(dpa/AFP)