Pandemie Nach Kritik aus NRW-Kitas: Stamp kündigt mehr Corona-Tests für Personal an

Düsseldorf · Die Kritik wirkt offenbar: Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat versprochen, den Schutz des Kita-Personals in NRW vor Corona-Infektionen zu verbessern. Und verteidigte gleichzeitig die Öffnung der Kitas in Nordrhein-Westfalen im Lockdown.

Ein Junge spielt in einem Kindergarten auf dem Boden. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Foto: Monika Skolimowska

Nach Kritik aus zahlreichen Kitas will Familienminister Joachim Stamp (FDP) den Schutz des Personals vor Corona-Infektionen verbessern. Die Tests sollten „engmaschiger“ werden, sagte Stamp am Mittwoch im Radiosender WDR 2. Darüber werde er mit Kita-Trägern und Gewerkschaften sprechen. Bisher kann sich das Personal in Kindertageseinrichtungen sechs Mal kostenlos bis Ostern auf das Coronavirus testen lassen. In mehreren Kitas in Köln waren zuletzt Fälle der britischen Coronavirus-Variante aufgetreten.

Stamp verteidigte die Öffnung der Kitas in Nordrhein-Westfalen im Lockdown. Er hielt auch an seinem Appell an die Eltern fest, die Kinder dennoch möglichst zu Hause zu betreuen. Dem kommen aber viele Eltern nicht nach. In „einzelnen Einrichtungen“ komme es zu einer sehr starken Belegung, es gebe diesbezüglich große Schwankungen. Das sei aber auch in anderen Bundesländern, wo es Betretungsverbote mit Notbetreuung gebe, nicht anders.

Rund 37 Prozent der Kita-Kinder in NRW wurden nach Angaben des Familienministeriums vergangenen Woche in Einrichtungen betreut. Stamp verwies auch auf die Schutzfunktion der Kitas für bestimmte Kinder. „Wir haben nicht nur heile Familien.“ Anders als im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 sind die Kitas in NRW geöffnet, allerdings wurden die wöchentlichen Betreuungszeiten um zehn Stunden gekürzt.

Zuvor hatte Stamp, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist, bereits vorrangige Corona-Impfungen für Beschäftigte in Kitas und Schulen gefordert, sobald der Impfstoff von Astrazeneca zugelassen sei. Wenn der Impfstoff gerade für Menschen unter 65 Jahren geeignet sei, sollte eine schnelle Impfung von Personal in Schulen und Kitas erfolgen. Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca war am vergangenen Freitag von der EU-Kommission in der Europäischen Union zugelassen worden.

Aus Sicht der Gewerkschaft GEW hat der Appell an die Eltern, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, in vielen Kitas nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Viele Einrichtungen in NRW seien fast voll besetzt. Es gebe dabei große „lokale, regionale und sozialräumliche Unterschiede“, sagte ein Sprecher. Ein angemessener Infektionsschutz für Kinder und Erzieher sei nicht möglich, kritisierte die GEW. Es brauche auch klarere Vorgaben, wie die Kitas bei Infektionen und in Quarantänefällen reagieren sollten. Besondere das vermehrte Auftreten der mutierten Coronavirus-Varianten müsse schärfere Regeln bei der Quarantäne nach sich ziehen.

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(dpa)